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Waschen. Und einen zentralen Ort, von dem die einzelnen Wohneinheiten mit Strom, Wasser und Internet versorgt werden. Nachfrage nach alternativen Wohnformen auch im ländlichen Raum Aber was hat die Gemeindevertreter in Handewitt und Bürgermeister Rasmus- sen bewogen, das Experiment Tiny- House-Siedlung überhaupt anzugehen? „Wir merken zunehmend, dass es eine größere Nachfrage nach anderen Wohnformen gibt“, sagt Rasmussen dazu. Gerade im ländlichen Raum wohnten 95 Prozent der Menschen im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung. Dieser Trend sei nach wie vor ungebrochen, allerdings wünschten sich immer mehr Menschen wohl >>
allem im rechtlichen Bereich. Hier gibt es seither eine enge Zusammenarbeit mit der Landesplanungsbehörde in Kiel. „Außerdem haben wir frühzeitig eine Bürgerbeteiligung durchgeführt“, so Rasmussen. „Es war uns sehr wichtig, mögliche Befürchtungen und Einwände aus der Nachbarschaft aufzunehmen und darauf einzugehen.“ Klarzustel- len, dass auf der Wiese inmitten von Hüllerup keine Zirkuswagen aufgestellt werden und keine Lagerfeuercommuni- ty entstehen würde. Inzwischen ist das Bauleitplanverfahren angeschoben, nach seinem Abschluss soll ein Bebauungsplan erstellt werden; dann kann die Erschließung des Gelän- des erfolgen und Ende des kommenden Jahres, so die Hoffnung aller, könnten die ersten Tiny Houses hier stehen und die Eigentümer einziehen. Wie Nicole und Stefan Carstedt, die bereit sind,
Tiny- House- Rechtstipp auf den Seiten 30/31
alle nötigen Schritte vom Stellen eines Bauantrags bis zur Anmeldung des Erst- wohnsitzes zu gehen, um sich so ihren Traum zu erfüllen. „Wir freuen uns auch sehr auf die Gemeinschaft, die wir hier leben können“, erzählen die beiden. Weitere Interessierte haben sie bereits kennengelernt, das Miteinander ist gewollt, es wird auch Gemeinschafts- räume geben, beispielsweise zum Handewitts Bürgermeister Thomas Rasmussen unterstützt die geplante Tiny-House-Siedlung zusammen mit den Gemeindevertretern auch politisch.
er sich vorstellt und wie es in der Rea- lität aussehen kann. Wie viel Geschirr braucht man wirklich? Reicht ein Laptop als Fernseher? Und waren Bücherregale nicht schon immer überbewertet? „Mit drei Kindern ist das ein Abenteuer und es erfordert Disziplin“, gibt er zu. „Aber es funktioniert.“
Familienbesitz, die Großeltern haben noch aktiv Landwirtschaft betrieben. Der 42-jährige Lehrer will den denkmal- geschützten Hof erhalten, gleichzeitig aber ist er fasziniert von künftigen Wohnformen. Nachhaltigkeit und Öko- logie bestimmen sein Denken ebenso wie die Idee, Wohnen und Leben auf das Nötigste zu reduzieren. Und so erscheint er wie ein Bindeglied zwischen Vergangenem und Zukunft. Auf der Messe Domizil in Husum lernt er Simon Kilimann vom Tiny-House- Hersteller Nawalo kennen, investiert in ein Tiny House der Firma, in das er mit seiner Frau Anja und seinen drei Kindern auf dem Gelände seines Hofes während der Renovierungsphase des Hauses zieht. Weg vom Haben hin zum Sein. Erfahrung sammeln am eigenen Leib, den Menschen vor Ort zeigen, was
möglich. In der Gemeinde Handewitt im Kreis Schleswig-Flensburg ist nun jedoch ganz offiziell eine Tiny-House- Siedlung für dauerhaftes Wohnen in Planung. Nicole und Stefan Carstedt gehören zu den ersten, die sich hier für einen Platz bewerben. Beide sind über fünfzig, die Kinder sind aus dem Haus, die Eigen- tumswohnung ist ihnen zu groß gewor- den, und den Wunsch, näher an und in der Natur zu leben, wollen sie sich nicht mehr nur während ihrer Urlaube mit dem Camper erfüllen.
Klärung baurechtlicher Fragen
Möller stellt seine Idee in einer Sitzung der Handewitter Gemeindevertretung vor und kann sowohl Bürgermeis- ter Thomas Rasmussen als auch die Kommunalpolitiker dafür begeistern. Rasmussen erinnert sich noch gut an diese erste Vorstellung des Konzepts vor zwei Jahren und wie viele Fragen seither geklärt werden mussten. Vor
Rethinking Classics: Herkner meets Breuer.
Auf kleinem Raum und doch inmitten der Natur
„Wir können gut auf kleinem Raum zusammenleben, solange wir raus in die Natur können, das wissen wir“, sagt Nicole Carstedt dazu und freut sich, dass ihr Mann und sie endlich einen Platz gefunden haben, wo sie ihre Idee vom reduzierten Wohnen leben können. 13 Wohneinheiten sollen auf 4.500 Quadratmetern Wiese in Hande- witts Ortsteil Hüllerup zwischen einem alten, denkmalgeschützten Bauernhof und einer Wohnsiedlung entstehen. 200 Quadratmeter pro Einheit, dazu Gemeinschaftsflächen. Die Wiese gehört zu dem alten Bauernhof und dieser wiederum gehört Jan Möller. Er ist in Hüllerup aufgewachsen, seit dem 19. Jahrhundert sind Haus und Hof in
Intelligente Raumauftei- lung ist das
A und O, wenn nur
wenig Platz vorhanden ist. Viele Tiny Houses sind in dieser Hinsicht wahre Raum- wunder.
Sebastian Herkner präsentiert exklusiv für THONET die Kollektion „Rethinking Classics: DARK MELANGE“: Natürliche Farbnuancen für Holzelemente und Gestelle der Stühle S32/S64 treffen auf dunkel changierendes Rohrgeflecht. So erhalten die Klassiker einen ganz neuen Ausdruck. Unter den Arkaden ⋅ Holtenauer Straße 43 ⋅ 24105 Kiel ⋅ T 0431 51 11-600 ⋅ www.husens.de
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