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Früher erlebt

durchlief eine lange Zeit der Vorbereitung. Als ich etwa 40 Jahre alt war, erkannte ich, dass es an der Zeit war, in den Tschad zu reisen! Der Ruf war klar und hat mich in all diesen Jahren getragen: «Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun.» (Psalm 73,28) Was waren deine prägendsten Erlebnisse im Tschad? Die Zeiten mit den Kindern in den Nachbarschaftsclubs wa- ren für mich ganz besonders. Wir begannen mit etwa 15 Kin- dern zu singen und sofort kamen dutzende weitere dazu. Bei der Erzählung von biblischen Geschichten waren es manch- mal 60 oder noch mehr. Dabei haben einige eine Sehnsucht entwickelt sowie Verantwortung für Jüngere übernommen. Dann war ich gemeinsam mit der örtlichen Kirche an der

Gründung einer Grundschule betei- ligt und habe dort Religionsunterricht erteilt. Ich habe es immer als Privileg empfunden, mit Menschen und ins- besondere mit Kindern zu arbeiten. Welche Bilanz ziehst du aus dei- nem Auslandsaufenthalt? Für mich waren diese Jahre eine Be- reicherung. Das Leben in einer an- deren Kultur hat mich gelehrt, mei- ne Mitmenschen besser zu verstehen. Ich habe in meinem Herzen einen Kof- fer mit nach Hause gebracht, der am Flughafen nicht gewogen werden musste. Er ist voll mit leuchtenden, bewegenden, manchmal auch lusti- gen oder verstörenden Erinnerungen. Das ist ein Schatz, der meinen Alltag noch immer erhellt. Die Bilanz dessen, was ich tun konn- te, kennt nur Gott. Aber ich kann sa- gen, dass er mir durch all die verschie- denen Aktivitäten geholfen hat, den Wert der Arbeit mit Kindern und Ju-

Das bewegte Leben von Marie-Christine Prod‘home

Marie-Christine wurde 1954 als älteste von vier Töchtern in Neuchâtel geboren. Sie studier- te Musikpädagogik und arbei- tete anschliessend rund zwan- zig Jahre lang mit Kindern. Sie unterstützte die Kleinen dabei, ihr Gehör und ihr Rhythmusge- fühl zu entwickeln und mit dem Erlernen eines Instruments zu beginnen. In all diesen Jahren war sie auch in ihrer Kirche ak- tiv, insbesondere in der Jugend- arbeit. Im Alter von rund 40 Jahren reiste sie für einen Aus- landseinsatz in den Tschad und kehrte erst nach ihrer Pensio- nierung definitiv in die West-

Marie-Christine im Einsatz vor über 20 Jahren

schweiz zurück. Christophe Reifsteck, Bereichsleiter frankophones Europa bei SAM global, hat die enga- gierte Christin interviewt: Liebe Marie-Christine, wie kam es dazu, dass du dich für einen Auslandseinsatz entschieden hast? Seit meiner Kindheit habe ich mich für die Mission interes- siert. (Anmerkung: Damals nannte man das noch so.) Ich lieb- te die Treffen, bei denen die Einsatzleistenden uns ihre Ge- schichte erzählten und las viele Biografien. Ich versprach Gott sogar, dass ich Missionarin werden würde, wenn er mich von meiner Sehbehinderung heilen würde. Die Jahre vergingen und meine Sehkraft wurde nicht besser. Aber Gott hat mir geholfen, meine Situation zu akzeptieren und zu erkennen, dass sie für ihn kein Hindernis war. Ich

gendlichen bei den Verantwortlichen stärker ins Bewusstsein zu bringen und sie zu ermutigen. Kinder werden im Tschad allzu oft zu wenig wertgeschätzt und gefördert. Heute freue ich mich besonders darüber, wie sich die Arbeit für die Bil- dung entwickelt und immer mehr Lehrpersonen zu einem liebvollen und wertschätzenden Umgang mit den Kindern angeleitet werden. Wovon träumst du für die Zukunft von SAM global? Während meines Einsatzes im Tschad hatte ich mehrere Kol- leginnen und Kollegen, denen die Arbeit unter den Kindern und Jugendlichen ebenso am Herzen lag wie mir. Ich wünsche mir, dass diese Arbeit weitergehen kann. «Unsere Söhne sei- en wie Pflanzen, hochgewachsen in ihrer Jugend, und unsere Töchter wie Säulen, geschnitzt für Paläste.» (Psalm 144,12)

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