Liebe deinen Nächsten wie dich selbst INER NEUEN ... der tat das, was er konnte. Doch diese Situation for- derte von jedem Einzelnen von uns viel Kraft, Ausdau- er und Energie.
Mein Name ist Nathalie. Derzeit bin ich als Lernhelfe- rin im Projekt ActionVIVRE Süd in Guinea tätig. Als die Familie meiner beiden Schüler während drei Monaten in der Schweiz war, verbrachte ich diese Zeit im Projekt Pro- TIM2-2-2 Nord. Bei letzterem Projekt geht es u.a. um me- dizinische Arbeit und Prävention, Schulunterricht und Al- phabetisierung. Ich erhielt einen Einblick in die Arbeit dort und hospitierte an drei Tagen pro Woche in einer lokalen Dorfschule. Kurz nach meiner Ankunft im Team kehrte eine Mitarbei- terin mit einem guineischen Teenager und dessen Vater von Conakry zurück. Der Junge war aufgrund einer Entzün- dung im Gehirn und der notwendigen Operation für länge- re Zeit in der Hauptstadt im Spital gewesen. Der zuvor ge- sunde und intelligente Sohn war nun mehrfach behindert. Er konnte nicht mehr sprechen und war halbseitig gelähmt. Zudem musste er über eine Sonde ernährt werden und er- hielt viele Medikamente. Er war sehr geschwächt und be- nötigte intensive Pflege. An eine Rückkehr nach Hause war in diesem Zustand nicht zu denken. Folglich zogen Vater und Sohn bei uns ein. Während sich Astrid und Fabienne zusammen mit dem Va- ter um die Pflege des Jungen kümmerten, erledigte ich die alltäglichen Hausarbeiten. Ich diente fleissig im Hinter- grund, da ich mich in der Lokalsprache nicht unterhalten konnte und wusste, dass die anderen durch meine Arbeit den Freiraum bekamen, mit dem Vater und den Besuchern des Erkrankten Gespräche zu führen. Als der Junge etwas zu Kräften gekommen war, begann ich, ihn mit Übungen im Bereich der Fein- und Mundmotorik sowie hinsichtlich der Koordination und logischem Denken zu fördern. Je-
Zu sehen, wie uns nahe- stehende Einheimische in dieser Zeit dienten, hat mein Herz tief berührt. Die hochschwangere Nachba- rin kochte immer etwas für uns mit, ein junger Guineer ging nach dem Schulunter- richt extra für uns einkau- fen und ein anderer kam an seinem freien Tag vor- bei, um mit dem Vater und
dessen Sohn Zeit zu verbringen und ihnen beizustehen. Nicht vergessen werde ich auch die vielen beherzten Bete- rinnen und Beter. Die Nächstenliebe war in dieser Zeit so tief erlebbar. Ge- meinsam waren wir stark. Gemeinsam kamen wir vor Gott, beteten, standen einander bei, wuchsen zusammen, freuten uns miteinander über die Fortschritte im Genesungsprozess des Jungen und dankten Gott für sein Wirken. Inzwischen kann der Junge wieder gehen und einzelne Worte sprechen! So denke ich sogar gerne an diese herausfordernde Zeit zu- rück, denn was ich daraus mitnehme, heisst für mich: Ver- trau auf Gott, denn du bist nicht allein!
Nathalie H. leistete einen MIDI-Einsatz als Lehrerin im Projekt ActionVIVRE Süd (Guinea).
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