N DIE ZUKUNFT
Vom lehrreichen Alltag in einer anderen Kultur On jaraama! Nalaa too? Beyngure nden no e jam?
In Guinea zu leben, ist eine echte Chance, um persönlich zu wachsen, andere Menschen zu entdecken und eine andere Kul- tur zu verstehen. Sich anzupassen ist nicht immer einfach, aber es hilft, nicht in der eigenen, gewohnten Denkweise zu ver- harren. Die daraus resultierende Offenheit ist ein wertvolles «Gepäckstück für das Leben», wie wir das in meiner franzö- sischen Sprache wörtlich formulieren . Am meisten lerne ich durch Zeit und Zuwendung mit anderen Menschen. Das Leben in einem weniger entwickelten Land lehrt mich auf praktische Weise, dass ich nicht so viel brauche, um glücklich zu sein. Man kann auch mit wenig leben und sich von Materi- alismus und Bequemlichkeit lösen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der lokalen Kultur ist die Notwendigkeit, flexibel zu sein. Es gibt viele unvorhergesehene Ereignisse und man muss sich anpassen und akzeptieren können, dass nicht immer al- les nach Plan verläuft. Kurz gesagt: Das Leben in einer anderen Kultur ist eine Er- fahrung, die grosse Freude bereitet, aber auch Gewohntes in- frage stellt sowie Herausforderungen, Missverständnisse und manchmal Enttäuschungen mit sich bringt. Was man jedoch daraus ziehen kann und wie ich es erlebe, ist es eine tiefe per- sönliche Bereicherung, die auch zum Wohle anderer eingesetzt werden kann. Bei all dem vertraue ich auf Gott und bin von ihm abhängig. Er bringt mich voran.
Dies ist kein Tipp- oder Übersetzungsfehler, sondern die Be- grüssung bei den Peul in Guinea! Sich in einer lokalen Spra- che austauschen und begrüssen zu können, zaubert oft ein Lä- cheln ins Gesicht unseres Gegenübers. Mein Alltag ist von verschiedenen Aktivitäten geprägt: Unter- richten, Kinderclub leiten, Zeit mit dem Team verbringen, Ein- kauf auf dem Markt, Fernstudium oder Besuche. Den Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung erlebe ich als zutiefst be- reichernd. Für mich steht der Austausch mit den Kindern im Mittelpunkt. Das ist eine Herausforderung und ein Geschenk zugleich. Wir versuchen, in sie zu investieren und sie zu för- dern. Ein ganzheitlicher Ansatz ist uns darin wichtig. So ver- mitteln wir Kindern nicht nur schulische Inhalte, sondern sind auch für ihre Lebensfragen und ihre Sehnsucht nach Liebe da. Teamarbeit ist bei uns von grundlegender Bedeutung – wir ge- hen gemeinsam voran, indem wir uns gegenseitig unterstützen. In wenigen Monaten wird eine Schule eröffnet, die den Kin- dern eine qualitativ hochwertige Ausbildung bieten soll. Da- bei werden auch Werte wie Nächstenliebe, respektvoller Um- gang miteinander, Ehrlichkeit usw. thematisiert. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, bedarf es ei- nes Teams, das zusammenhält und sich für ein gemeinsames Ziel einsetzt. Jeder kann seinen Gaben entsprechend einen Beitrag leisten. Durch das Wissen und die Fähigkeiten, die die Kinder erwerben, sollen sie sich später im Leben entfalten, ei- nen Beruf ausüben und ihre Familien ernähren können. Und es ist unser Wunsch, dass sie durch die verinnerlichten Werte und durch das, was sie gelernt haben, ein solides Fundament in ihrem Leben haben.
Jean-Marc M. ist für rund eineinhalb Jahre im MIDI-Einsatz in Bildungsprojekten von ActionVIVRE Süd (Guinea)
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