Festbroschüre Zertifikatsverleihung Arbeitgeber 2020

SCHWERPUNKT„MOBILES ARBEITERN/HOME OFFICE“

WUNSCH NACH MOBILEM ARBEITEN/ HOME OFFICEWÄCHST

für die Unternehmen sind Home Office und mobiles Arbeiten mit Vorteilen verbunden: Viele kostenaufwendige Dienstreisen sind nicht mehr nötig, Flexibilität auf beiden Seiten nützt letzt- lich allen und kann die Effizienz fördern. Covid-19 führte zu einem digitalen Feldtest enormen Ausmaßes, der neues Potenzial, aber auch Grenzen aufzeigte. Für viele Beru- fe ist mobiles Arbeiten/Home Office in regulären Zeiten jedoch nicht praktikabel Denn konzentriertes Arbeiten ist zu Hause nicht immer möglich, der Küchentisch ist kein vollwertiger Ar-

Der Ausbruch der Corona-Krise war auch ein Crash-Kurs in Sa- chen Online- Zusammenarbeit. Viele Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter erlernten innerhalb kürzester Zeit neue digitale Tools. 42 % der Beschäftigten gaben bereits im Mai 2020 an, dass sich ihre digitalen Kenntnisse während des Lockdowns verbessert hatten. Viele lernten Videokonferenzen als effektive Dialogform schätzen und möchten dies in Zukunft nicht mehr missen. Auch

IM INTERVIEW:

Dr. Peter Hajek, Peter Hajek Public Opinion Strategies, zu den aktuellen Studien zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Bereits imMai 2020 – also noch während der 1. Welle - gaben 42 % der Befragten an, dass sich ihre digitalen Kennt- nisse im Berufsalltag in der Corona-Krise verbessert haben. Das ist doch ein erstaunlicher Wert, oder? Wenn wir Menschen in einer Lebenssituation zu etwas „gezwungen“ sind, können wir uns extrem gut anpassen. In diesem Fall bauten unsere digitalen Kenntnisse nicht auf Null auf, sondern auf einer soliden digitalen Basis. Die Frage ist: Was wird in Zukunft bleiben? Es ist z. B. davon auszugehen, dass Meetings nun deutlich häufiger digital durchgeführt werden, insbesondere wenn es eine große räumliche Distanz zu überwinden gilt. Home Office wurde als wichtigste Veränderung des Berufsalltags durch die Corona-Krise gesehen. Was wird Ihrer Einschätzung nach die künftige Entwicklung zu diesemThema bringen? Wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass wir Menschen sehr soziale Wesen sind. Der klassische Büroalltag ist daher für uns extrem wichtig. Zudem gibt es eine große Anzahl an Jobs, die einfach an Örtlichkeiten gebunden sind. Dazu zählen Medizin, Bau, Industrie, Produktion, Gewerbe, körpernahe Dienstleistungen, Einsatzkräfte etc. Kreative Berufe leben darüber hinaus vom gemeinsamen Entwickeln oder dem „Zuruf“ im Büro. Das Home Office trifft daher nicht für alle zu und wird eine Puffer-Funktion einnehmen: Wenn es gilt, Pflegeleistungen innerhalb der Familie zu erbringen oder wenn man eine Auszeit vom Büro braucht, dann wird das Home Office eine Rolle spielen. Insgesamt ist die Zufriedenheit mit den familienfreundlichen Angeboten im eigenen Unternehmen in Österreich sehr hoch: 75 % sind zufrieden – das bedeutet gegenüber 2014 einen Zuwachs um 21 Prozentpunkte. Wie beurtei- len Sie diese Zunahme? Ich würde hier nicht den Tag vor dem Abend loben. Ganz grundsätzlich werden die österreichischen Unternehmen als familien- freundlich gelobt. Die Pandemie hat hier die Wahrnehmung positiv beeinflusst. Warten wir die Zeit danach ab. Beschäftigte bewerteten dasVerständnis seitens des Arbeitgebers bzw. der Führungskraft als wichtigsten Faktor zum ThemaVereinbarkeit. ImVergleich zu 2014 hat dieses Kriteriumweiter zugenommen.Worauf führen Sie das zurück? Grundsätzlich sind die Werte sehr stabil, was auch schon eine positive Erkenntnis ist. Im sozialpartnerschaftlich geprägten Öster- reich, saugt man als Arbeitgeber und Arbeitnehmerin bzw. Arbeitnehmer quasi mit der Muttermilch auf, dass diese Beziehung, die breite Teile unseres Lebens bestimmt, ein permanentes Geben und Nehmen ist. In der Pandemie hat sich diese österreichische Tradition bewährt, sowohl im klassischen Berufsalltag als auch bei den Lohnverhandlungen im Herbst oder beim neuen Gesetz zum Home Office – auch wenn es noch Verbesserungspotenzial gibt.

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