FÜHREN UND MOBILES ARBEITERN IN CORONA-ZEITEN
kleinen Blöcken zu machen statt gleich in voller Länge“, erklärt Samek. Auch Break-out-Rooms und Pausen zwischen den Calls seien hilfreich. Nicht zuletzt gehen Teamleiterinnen und -leiter mit gutem Beispiel voran und schalten in Sitzungen die Kamera ein. „Für das Verbundenheitsgefühl macht es einen großen Un- terschied, ob die Teilnehmenden einander sehen oder nicht.“ Im Vorjahr konzentrierten sich die Mitarbeiterbefragungen zu- dem naturgemäß auf die coronabedingte Arbeitssituation. „Die regelmäßige Standortbestimmung ist wichtig, um allen die bes- ten Rahmenbedingungen bieten zu können.“
Wir haben gelernt, dass Verbindlichkeit und Verantwortung selbst in einer Krisensituation gelebt werden können und dass man auch über Virtualität Wertschätzung ausdrücken kann .
RUNDUM-UNTERSTÜTZUNG FÜR TEAMS
Doris-Kruschitz-Bestepe, MBA, MA, MAS, Executive Expert Human Resources, Kapsch Group
Ähnlich verhält es sich bei der Kapsch Group. Auch hier gibt es Schichtteams vor Ort, aber sehr viel mehr Home Office als zuvor. „Wir haben sofort darauf geachtet, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alles zur Verfügung haben, was sie brauchen“, sagt Doris Kruschitz-Bestepe, MBA, MA, MAS, Executive Expert Human Resources. „Unser Erfolgsrezept in dieser Situation ist die multifaktorielle Unterstützung.“ Dabei komme dem Unterneh- men sein Wertekatalog zugute, der von jeher auf das Stärken des Zusammenhalts fokussiert ist. „Wir sehen uns als große Unternehmensfamilie und die Corona- Krise führt uns vor Augen, dass dieses Miteinander wirklich be- lastbar ist“, unterstreicht Kruschitz-Bestepe. „Vom ersten Lock- down an dominierte bei uns quer durch alle betrieblichen Ebenen das Motto ,Wir lassen einander nicht hängen‘.“ Das reicht von aufmunternden Videos des Vorstands über Führungskräfte, die zu Beginn der Krise Bürostühle und Bildschirme in ihre Kombis packten, um sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit weniger guten Transportkapazitäten nach Hause zu bringen, bis zu gratis Corona-Tests für die Belegschaft plus der Möglichkeit, auch Fa- milienangehörige zu testen.
„Wir haben schon länger eine Home Office-Richtlinie und die- se Arbeitsweise wurde auch vor der Pandemie in Anspruch ge- nommen. Trotzdem ist uns klar, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Normalfall kein Büro daheim haben“, erklärt Kruschitz-Bestepe. „Das Wort Home Office finde ich darum ei- gentlich unpassend. Der Begriff Work fromHome trifft es meiner Meinung nach besser, denn er drückt die Anerkennung dieser Tatsache aus und einhergehend damit die Unterstützungsbereit- schaft des Unternehmens.“
DAS WICHTIGSTE LEARNING: ES FUNKTIONIERT
Ebenso seien virtuelle Tools und Meetings in einem internati- onal operierenden Unternehmen im Grunde etwas Bekanntes, betont die HR-Managerin. „Wir haben aber alles auf die neuen Gegebenheiten zugeschnitten. Zusätzlich haben sich die einzel- nen Führungskräfte eigene Formate ausgedacht, um die Kommu- nikation in ihren Teams zu fördern, zum Beispiel ein virtuelles Morgentreffen, genannt „Daily“, oder eine virtuelle AfterWork- Plauderei.“ Als Familienbeauftragte des Unternehmens war Kruschitz-Bestepe besonders die schwierige Situation vieler El- tern in den Lockdowns bewusst. Für diese stellte sie praktische Linklisten mit Kinder-Webseiten zusammen, die sie regelmäßig aktualisiert. „Das hilft, die Kleinen zu beschäftigen.“ Nach dem ersten Lockdown nahm Kapsch bei einer Befragung der FH Wien zur Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter mit der Information und Kommunikation durch die Füh- rungskräfte teil. „Dabei haben wir hervorragend abgeschnitten, das hat mich riesig gefreut.“ Für Kruschitz-Bestepe ist das eine Bestätigung, dass Verbindlichkeit und Verantwortung auch in
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