AMERIKAS
USA Infrastrukturausbau kommt voran
Mit Hilfe des Ende 2021 verabschiedeten Infras-
Lebhafte Bauaktivität im ganzen Land: Zehn- tausende Projekte hat der Infrastructure Investment and Jobs Act bereits angestoßen.
tructure Investment and Jobs Act (IIJA) wird die Infrastruk- tur in den USA massiv ausge- baut und modernisiert. Das Volumen des IIJA beläuft sich nach Angaben des US-Verkehrs- ministeriums auf 1.200 Mil- liarden US-Dollar (US$). Davon sind 550 Milliarden US$ für neue Projekte und Programme vorgesehen. IIJA mit positiver Halbzeitbilanz Die Schwerpunkte liegen auf dem Ausbau und der Er- neuerung des Straßen- und Schienennetzes (einschließ- lich Brücken und Tunneln), der IKT-Infrastruktur im ländlichen Raum sowie des Wassersektors. Umwelt- und Klimaschutz spielen eine untergeordnete Rolle. Sie wer- den vom 2022 verabschiedeten Inflation Reduction Act (IRA) großzügig abgedeckt. Noch bis Ende 2026 läuft das Ausgaben- programm. Laut Samantha Silverberg, Deputy Assistant to the President for Infrastruc- ture, wurden über den IIJA bereits 56.000 Projekte mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 450 Milliarden US$ angeschoben. Langfristige Wachstumsimpulse Auch noch lange über sein of- fizielles Ende hinaus dürfte das Ausgabenprogramm Wirksam- keit entfalten. Denn von der staatlichen Zuwendung bis zur Fertigstellung eines Projektes vergehen zumeist viele Jahre. Somit werden zahlreiche Vor- haben, die etwa 2025 oder 2026 über den IIJA Fördermit-
tel erhalten werden, erst in den 2030er-Jahren fertiggestellt. sein. Auch nach einem Wech- sel im Weißen Haus dürfte der IIJA weitgehend unverändert weiterlaufen. Local-Content oft nicht machbar Der IIJA soll die lokale Wirt- schaft stärken, weshalb für sämtliche Infrastrukturprojek- te Mindestquoten für lokale Wertschöpfung gelten. Sie liegen in der Regel bei 30 bis 40 Prozent, können aber – etwa bei Baustoffen – bis zu 100 Prozent erreichen. Allerdings erweist sich dieser Mechanismus oft als stumpfe Waffe. Für viele Investitions- güter gibt es nicht genügend einheimische Anbieter. Folg- lich sieht der IIJA Ausnahme- genehmigungen vor, die das „Made in America Office“ (MIAO) erteilt. Diese greifen insbesondere bei Maschinen
und Anlagen, denn dort gibt es im Land massive Versorgungs- lücken. Ausländisches Know-how gefragt Gleichzeitig sind „Made in America“-Produkte zumeist deutlich teurer als Importwa- ren. Hinzu kommt die Infla- tion: Die Kosten für Autobahn- projekte hätten sich zwischen 2018 und 2024 um fast 70 Pro- zent erhöht, so Joung Lee, De- puty Director bei der American Association of State Highway and Transportation Officials (AASHTO). Zu den oft fehlen- den inländischen Kapazitäten kommt ein Fachkräftemangel, insbesondere im technischen Bereich, der teils stärker ausgeprägt ist als in Deutsch- land und sich auf die Kosten auswirkt. Daher bleibt die Importabhängigkeit in vielen Infrastrukturbereichen weiter hoch. GTAI/IHK
125 MILLIARDEN US-DOLLAR Investitionsbedarf für die Instandhal- tung von Brücken. 231.000 Brücken gelten als akut sa- nierungsbedürftig. 42 Prozent der über 617.000 Brücken in den USA sind bereits über 50 Jahre alt. QUELLE: AMERICAN SOCIETY OF CIVIL ENGINEERS
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IHK Global Business 08-09/2024
ihk.de/rhein-neckar
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