IHK-Global Business Ausgabe 8-9/2024

POLEN

nach den kostengünstigsten Produkti- onsmitteln im Vordergrund, wobei die Herkunft der Rohstoffe eine unter- geordnete Rolle spielte. Die Geografie spielt zweifellos eine Rolle, jedoch sind ähnliche Werte, Vertrauen und Stabilität von mindestens gleicher Bedeutung. Polen könnte in diesem Zusammenhang ein sehr interessan- ter Partner sein. Ein weiterer Vorteil ist die Mit- gliedschaft Polens in der EU und der NATO. Dadurch wird politische Sta- bilität gewährleistet und Investitions- sicherheit geboten. Die Integration in die EU eröffnet zahlreiche Vorteile, darunter den Zugang zu EU-Fonds. Im Jahr 2023 hat ein Wechsel in der politischen Landschaft Polens statt- gefunden. Bei den Parlamentswahlen siegte die pro-europäische Opposi- tion, die im Gegensatz zur vorherigen Regierung auf engere Beziehungen zu den EU-Partnern setzt. Dadurch hat sich nicht nur das politische Klima entspannt, sondern es haben sich auch die Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen weiter ver- bessert. Erfahren Sie mehr dazu auf den nächsten Seiten in unserem Interview mit dem Geschäftsführer der AHK Polen Dr. Lars Gutheil.

ten, beträchtliche Möglichkeiten. Der polnische Binnenmarkt bietet dank seiner großen und wachsen- den Bevölkerung, des zunehmenden Wohlstands der Bevölkerung und der steigenden Konsumausgaben eine solide Grundlage für Investitionen in verschiedenen Wirtschaftssektoren. Für Investoren bieten sich stabile und attraktive Wachstumschancen. Diese lassen sich durch die Nutzung der sich dynamisch entwickelnden Wirt- schaft und der wachsenden Bedürf- nisse und Erwartungen der polni- schen Verbraucher realisieren. Unternehmerfreundliches Umfeld Die polnische Gesetzgebung zur Ge- schäftstätigkeit, die sogenannte „Ver- fassung für Unternehmen“, schafft ein freundliches Umfeld für Unterneh- mer. In jüngster Vergangenheit wurde ein Schwerpunkt auf die Einhaltung des EU-Rechts, die Digitalisierung von Rechtsakten und Gerichtsver- fahren gelegt. Bei den elektronischen Behördendiensten, die für Bürger und Unternehmen eine flexiblere und be- quemere Lösung darstellen, konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden. Das polnische Steuersystem wird im Einklang mit internationalen Stan-

dards, einschließlich der OECD-Leit- linien, entwickelt. Darüber hinaus überzeugt Polen mit einer dyna- mischen Digitalisierung und stan- dardisierten Berichterstattung. Das polnische Steuerrecht bietet zudem verschiedene Anreize für Innovato- ren. Polen zählt inzwischen zu den weltweit führenden Ländern, was die Wirksamkeit von Steuergutschriften für Forschung und Entwicklung an- geht. Staatliches Anreizsystem Hersteller, die in Polen investieren, können eine Reihe von finanziellen Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen. Die Förderung erfolgt in attraktiver Form durch staatliche Sub- ventionen und finanzielle Unterstüt- zung für kohlenstoffarme Initiativen, EU-kofinanzierte Förderprogramme, Steuerbefreiungen und sektorspezi- fische Steuergutschriften. Verlässlichkeit und Stabilität Die Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine haben zu einer Destabili- sierung der globalen Wirtschaftsord- nung geführt. In der Vergangenheit stand bei der Standortwahl die Suche

Das polnische „Wirtschaftswunder“ Bruttoinlandsprodukt seit Polens EU-Beitritt 2004, reale Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent

7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0

-1,0 -2,0 -3,0 -4,0 -5,0 -6,0 -7,0

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024*

EU

2,5 5,1

2,1 3,5

3,3 6,2

3,0

0,5

-4,3

2,1 3,6

1,8 5,0

-0,4

0,3 1,4

1,8 3,3

2,3 3,8

2,0 3,1

2,6 4,9

2,0 5,3

1,5 4,1

-5,9 -2,5

5,4 5,9

3,5 5,1

0,5 0,2

1,3 2,3

Polen

7,0

4,2

2,8

1,6

QUELLE: EIGENE BEARBEITUNG DER AHK POLEN NACH EUROSTAT, STATISTISCHES HAUPTAMT POLENS (GUS)

*PROGNOSE

5

IHK Global Business 08-09/2024

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