02-2016 D

Tschad ProRADJA' Abéché N´Djaména

107 Schülerinnen und Schüler haben im Oktober 2015 im schönen neuen ProRADJA‘-Schulhaus mit dem Unter- richt begonnen. Die Schule wird in den kommenden Jahren noch ausgebaut, sodass bis 2019 jährlich 245 Schüler aufgenommen werden können. Was für ein Privileg, so viele junge Men- schen in ihrer Entwicklung begleiten zu dürfen! PERSONALSITUATION Derzeit leisten elf SAM-Mitarbeitende, davon zwei Kurzzeiterinnen, ihren Ein- satzimTschad.DasTeamvonAnnemarie Aellig und Familie Schmidt in Abéché ist zudem durch mehrere deutsche Mitarbeitende verstärkt worden. Sie arbeiten unter der Verantwortung unserer Partnermission AMI-p (Action Missionnaire Internationale). UNRUHEN IM LAND Die Selbstmordanschläge durch Boko Haram in der Hauptstadt zwischen Juni und August hatten weitreichende Konsequenzen für uns: So haben sie die Wiederausreise von Familie Moser verzögert und Familie Meier, welche bereits zwei Evakuierungen aus Kame- run hinter sich hatte, entschied sich aufgrund der Anschläge gegen eine erneute Ausreise. Die tschadische Ar- mee hat den Kampf gegen die Terror- miliz aufgenommen und bis weit über die Grenzen hinaus einen wichtigen Einsatz geleistet. Somit ist das Land im Vergleich zu all seinen Nachbarn rela- tiv ruhig geblieben. Bange stimmen uns hingegen Mel- dungen über unzufriedene Funktionä- re, die aufgrund des tiefen Erdölprei- ses ihre Löhne nicht oder spät erhalten – denn dadurch werden Streiks und

HOCHBETRIEB IN DER BIBLIOTHEK

Aufstände provoziert, die den Frieden massiv stören können. Trotz all dem sind wir aber nach wie vor sehr will- kommen im Tschad. Land und Leute sind offen für uns und unsere Arbeit und so hoffen wir, dass sich die Lage wieder beruhigt und wir noch lange bleiben können!

Die Bibliothek läuft inzwischen so gut, dass wir die Abonnentenzahl begren- zen mussten. Viele Junge kommen aus der Stadt zu uns, da sie hier die Bücher finden, die sie für ihr Studium benöti- gen. 100 PATIENTEN PRO WOCHE Obwohl es letztes Jahr wenig regnete, gab es viele Malariaerkrankungen. Die Menschen sind jeweils sehr dankbar, dass sie zu unserem Erste-Hilfe-Posten kommen können, wo Agathe Burrus pro Woche rund hundert Patienten mit Malaria und anderen Krankheiten ver- sorgt. Die schwerwiegenden Fälle brin- gen wir ins benachbarte Spital, in dem Helen Müller während vier Tagen pro Woche als Hebamme arbeitet. Im Ok- tober wurde dort ein Geburtenrekord erreicht: 148 Frauen haben entbunden! EIN BEWEGTES JAHR Aufgrund der unsicheren Lage hat sich unser Team verkleinert und meh- rere geplante Aktivitäten konnten nicht realisiert werden. So haben wir uns beispielsweise schweren Herzens entschieden, die monatlichen Gottes- dienste einzustellen. Da es aber einige Kirchen in der Umgebung gibt, haben alle ehemaligen Besucher die Gelegen- heit, weiterhin an einem Gottesdienst teilzunehmen. Insgesamt war 2015 für uns ein sehr bewegtes Jahr – insbesondere was das Team, die Arbeit und die politische Si- tuation anbelangt. Wir sind dankbar für die grosse Unterstützung, ohne die wir die Schule nicht hätten bauen können, und für die vielen Gebete. Diese ma-

Andreas ZURBRÜGG, Länderverantwortlicher Tschad

Pro RADJA‘ Unser Quartier entwickelt sich derzeit sehr schnell. So kam die christliche Schule, die wir letztes Jahr eröffnen konnten, zum richtigen Zeitpunkt. Der Bau der Schule verlief sehr gut und unfallfrei und auch das Budget konnte eingehalten werden. Obwohl die Quartierbewohner Moslems sind, waren die verfügbaren Plätze sehr schnell besetzt. Seit dem Start im September haben wir über 100 Schü- lerinnen und Schüler in drei Klassen. Der Unterricht wird von vier einhei- mischen Lehrpersonen durchgeführt, welche wiederum von Evodie Rossé, einer Schweizer Lehrerin, die derzeit einen Kurzeinsatz bei uns macht, un- terstützt werden. Unser langjähriger Mitarbeiter Florent Nang-Tour beauf- sichtigt den ganzen Schulbetrieb. Kürzlich habe ich die Familie eines Mädchens aus der zweiten Klasse be- sucht. Die Grossmutter erzählte mir, wie begeistert ihre Enkelin von der Schule ist – sogar als sie krank war und nichts essen konnte, wäre sie am liebsten jeden Tag hingegangen. Das kleine Mädchen sass die ganze Zeit daneben und strahlte uns an …

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