LEMOCC-Toolbox: Nachhaltigkeit in der Internat. Jugendarbeit

Müll und Klimawandel

Müll und Klimawandel

Zur Unterstützung hier ein paar Fakten: → Müll, der nicht richtig entsorgt wird, trägt in erheblichem Maße zum globalen Klimawandel bei. Aus offenen Deponien oder illegalen Müllabladestellen entweicht in hohen Mengen das klimaschädliche Methangas. Wenn Müll illegal verbrannt wird, entsteht Ruß, der nicht nur schlecht fürs Klima, sondern auch sehr gesundheitsschädlich ist. Laut Schätzungen des Weltklimarats (Intergovern - mental Panel on Climate Change, IPCC) sind Abfalldeponien und Abwasseranlagen für rund fünf Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. 2 → Ein weiteres Problem ist die Menge an Plastik in den Weltmeeren. Jedes Jahr landen schätzung - sweise 14 Millionen Tonnen Plastik im Meer. Meerestiere wie Seevögel, Wale, Fische und Schild - kröten verwechseln Plastikmüll oft mit Beute und verschlucken ihn. Am Ende verhungern viele dann, weil ihre Mägen mit Plastik gefüllt sind. Außerdem leiden sie häufig an Schnittwunden, Infe - ktionen, eingeschränkter Schwimmfähigkeit und inneren Verletzungen. → Plastik – also Kunststoff – wird unter anderem aus Erdöl hergestellt. Jedes Jahr werden über 300 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, von denen die Hälfte für Einwegartikel wie Einkau - fstüten, Becher und Strohhalme verwendet wird. Das heißt die Hälfte aller Produkte werden nur ein einziges Mal verwendet und dann weggeworfen. 3 Zum Glück gibt es immer mehr Gesetze, die Einweggegenstände verbieten. Doch nicht nur bei der unsachgemäßen Entsorgung von Müll entstehen z. B. Treibhausgase. Die Gegenstände, die später auf der Mülldeponie landen, wurden ja irgendwann produziert, was auch Treibhausgase verursacht hat. Spielverlauf Die Teilnehmer*innen werden in Teams von 4 – 6 Personen aufgeteilt. Jedes Team bekommt ein Set von Bildkarten mit 10 verschiedenen Gegenstände und Zeitkarten mit den Zerfallszeiten. Jedes Team soll nun die Gegenstände den Zerfallszeiten zuordnen. Die Teams erhalten dafür 5 Minuten Zeit. Die Zersetzungsgeschwindigkeit hängt von vielen verschiedenen Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Größe der Müllstücke und der beteiligten Mikroorganismen ab. Auch die genaue Materialzusammensetzung hat einen großen Einfluss. Papier ist zum Beispiel oft mit Lacken oder Kunststoffen beschichtet und dann dauert die Zersetzungszeit natürlich sehr viel länger, als wenn es nur aus Zellulose besteht. Anschließend stellen alle Teams ihre Ergebnisse (Vermutungen) vor. Erst danach wird die richtige Lösung präsentiert. Im Anschluss werden mit den Teilnehmer*innen folgende Fragen besprochen: → Welche Rolle spielt Recycling und worauf muss man beim Mülltrennen achten? Lässt sich alles recyceln? Ist Recycling allein die Lösung? Recycling heißt, bereits einmal verwendete Materialien und Rohstoffe vor der Müllkippe zu bewahren und sie einer neuen Nutzung zuzuführen, also etwas Neues daraus zu machen. Das schont nicht nur Ressourcen, sondern spart auch häufig Energie. Wenn eine Getränkedose aus Aluminium recycelt wird, spart das ungefähr 95 % der Energie, die benötigt würde, um eine neue Getränkedose aus Rohmaterial herzustellen. Aluminium zu recyceln ist allerdings ein schwieriger Prozess, da es selten in reiner Form auftritt, sondern mit anderen Metallen gemischt wird (nennt man Legierungen). Diese verschiedenen Stoffe zu trennen ist sehr schwierig. Während des Recyclingprozesses geht dadurch ein Teil des Aluminiums verloren. Aus einer alten Getränkedose kann man also nicht einfach eine neue Dose machen. Tatsächlich besteht weniger als ein Viertel des weltweiten Aluminiums aus Recyclingmaterial. Ein durchschnittliches Smartphone besteht übrigens aus ca. 60 verschiedenen Rohstoffen, darunter ungefähr 30 verschiedene Arten von Metall. 4

Auch beim Recycling von Plastik (Kunststoff) gibt es ähnliche Probleme. Kunststoffe bestehen aus verschiedenen Stoffen (aus Molekülketten, sog. Polymeren) wie z. B. Kohlenstoff, Wasserstoff, Stick - stoff, Schwefel, Chlor oder Phosphor. Es gibt viele verschiedene Arten von Kunststoffen, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften haben (biegsam, fest, feuerbeständig). Wenn verschiedene Kunstst - offe kombiniert werden, wie es z. B. bei Käseverpackungen häufig der Fall ist, wird es auch hier schwierig, diese Verpackung zu recyceln. Wenn man die verschiedenen Kunststoffe nicht trennen kann, kann man die Verpackung gar nicht recyceln. Sie wird dann oft verbrannt. 5 Überhaupt wurden im Jahr 2020 in Europa im Durchschnitt nur 48 % des Mülls überhaupt recycelt, also kaum die Hälfte. 6 Es ist also immer besser, wenn man schon beim Einkaufen darauf achtet, möglichst wenig Müll zu produzieren. Mögliche Fragen zum Abschluss sind → Was können wir während unseres Aufenthalts tun, um Müll zu vermeiden? → Und was passiert mit dem Müll, den wir dann doch produzieren? → Wird der Müll hier vor Ort getrennt abgeholt und entsorgt/recycelt und wenn ja, wie können wir dafür sorgen, dass unser Müll richtig getrennt und entsorgt wird?

Lust auf mehr? Wer gerne noch mehr zum Thema machen möchte, kann einen thematisch passenden Filma - bend mit dem Video „ Story of Stuff “ anbieten.

2 https://www.bmz.de/de/themen/abfallwirtschaft/klimawandel-18518 [aufgerufen am 12.12.2022] (auf Deutsch) 3 Vgl. https://www.iucn.org/resources/issues-brief/marine-plastic-pollution [aufgerufen am 12.12.2022] 4 https://www.quarks.de/umwelt/muell/darum-ist-aluminium-nicht-gut-fuer-die-umwelt/ [aufgerufen am 14.12.2022] (auf Deutsch)

5 https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/recycling/27543.html [aufgerufen am 14.12.2022] (auf Deutsch) 6 https://www.eea.europa.eu/publications/reaching-2030s-residual-municipal-waste/reaching-2030s-residual-municipal-waste [auf - gerufen am 14.12.2022]

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