LEMOCC-Toolbox: Nachhaltigkeit in der Internat. Jugendarbeit

Energie und Klimawandel

Energie und Klimawandel

• Diese Energiequellen spielen bei der Reduzierung von Treibhausgasen eine wichtige Rolle. Doch auch manche dieser sauberen Energiequellen haben bisweilen Nachteile. Bei Wasserkraft können große Staudämme z. B. das Ökosystem von Flüssen negativ beeinflussen oder Menschen müssen umsiedeln, um dem Stausee Platz zu machen. Windräder von Windkraftanlagen können eine Gefahr für Vögel und Fledermäuse sein. Ingenieur*innen arbeiten daran, Windkraftanlagen für Flugtiere sicherer zu machen. Zur Biomasse zählen etwa Ethanol und Biodiesel, Holz und Holza- bfälle oder auch Biogas aus Mülldeponien. Biotreibstoffe aus Pflanzen sind allerdings umstritten, da es z. B. bei Mais eine Konkurrenz zwischen der energetischen Nutzung und der Nutzung als Lebensmittel gibt. 6 Auch hier muss man also genau hinschauen. Erneuerbare Energien sind aber immer noch weitaus besser als Kohle, Öl und Gas. Spielverlauf Nun geht es um den eigenen Energieverbrauch. Die Teilnehmer*innen beschäftigen sich damit, wie viel Energie im Alltag verbraucht wird. Dazu werden Teams mit jeweils ca. 6- 8 Teilnehmer*innen gebildet. Die Teams stellen sich an der Grundlinie auf und erhalten jeweils ein Set Bildkarten mit Alltagssituationen. Sie sollen zuordnen, wie viel Strom dafür benötigt wird. Dafür platzieren sie die Bildkarten an der entsprechenden Stelle auf ihrer Bahn. Umso mehr Strom benötigt wird, desto weiter weg liegt die Bildkarte. Sie haben dafür max. 5 Minuten Zeit. → Der Verbrauch von Strom wird in Kilowattstunden (kWh) gemessen. Eine kWh ist die Menge an Energie, die ein Gerät mit einer Leistung von einem Kilowatt (= 1.000 Watt) in einer Stunde verbraucht. Eine 50-Watt-Glühbirne verbraucht also in einer Stunde 50 Wattstunden, das entspricht 0,05 Kilowattstunden. 2021 lag der durchschnittliche Energieverbrauch pro Person weltweit bei 20939 kWh, in den Ländern der EU fast doppelt so hoch bei 37497 kWh.

• Öl, • Solarenergie, • Wasserkraft und • Windkraft.

→ Welche dieser Energiequellen kommen weltweit am häufigsten vor? • Die häufigsten Energiequellen (Stand 2021) sind Kohle, Öl und Gas, die zusammen ca. 84 % des weltweiten Energiebedarfs decken. 3 Diese Energiequellen stoßen zusammen aber auch besonders viel Kohlendioxid aus und tragen so erheblich zum Klimawandel bei: Von den 37,12 Milliarden Tonnen CO 2 , die 2021 weltweit ausgestoßen wurden 4 , entfielen 34,74 Milliarden Tonnen CO 2 auf Kohle, Öl und Gas. Ganz konkret: Kohle 14,98 Milliarden Tonnen, Öl 11,84 Milliarden Tonnen und Gas 7,92 Milliarden Tonnen. Wenn noch ausreichend Zeit ist, kann die Workshopleitung mit den Teilnehmer*innen in den Austausch gehen, was die übrigen Energiequellen auszeichnet und inwiefern diese als umweltfreun - dlich gelten können. • Atomenergie: Während bei Kohle, Öl und Gas neben der Begrenztheit der Ressourcen vor allem die Abgasemissionen problematisch sind, sind bei der Kernenergie die beiden Hauptprobleme zum einen die sichere Lagerung der hoch radioaktiven Abfälle und zum anderen die Gefahr einer Kernschmelze mit katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt (wie z. B. im März 2011 in Fuku- shima/Japan geschehen). 5 • Erneuerbare Energiequellen wie Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie: Es handelt sich um Energie, die aus natürlichen Quellen gewonnen wird, die uner - schöpflich zur Verfügung stehen (z. B. Wind und Sonne) oder aus nachwachsenden Rohstoffen (Holz, Pflanzen) stammen.

Die einzelnen Teams stellen sich alle an der Grundlinie auf.

→ Überlegt, wie viel Strom für die dargestellten Situationen benötigt wird. Platziert die Bildkarten an der richtigen Stelle auf dem Zeitstrahl. Anschließend werden die Schätzungen aller Gruppen mit den Teilnehmer*innen besprochen und dann aufgelöst. Ergänzend können folgende Informationen von der Workshopleitung eingebracht werden: Es macht einen großen Unterschied, ob man mit oder ohne Deckel auf dem Topf etwas kocht. Smartphones als Gerät (also der reine Betrieb) benötigen nicht sonderlich viel Energie, auch bei Laptops ist der Stromverbrauch überschaubar. Was allerdings sehr viel Energie benötigt, ist das Internet. Jede Suchanfrage, jedes Video das gestreamt, jede E-Mail, die versendet wird, alles läuft über große Rechenzentren, mit Servern, die Strom benötigen. Hinzukommt, dass die Server sehr viel Wärme produzieren und gekühlt werden müssen. Es ist sehr komplex den konkreten Energiev - erbrauch zu berechnen, aber man kann davon ausgehen, dass z. B. eine Stunde Video-Streaming in Full HD zwischen 0,22 und 0,37 kWh verbraucht. 7 So wie Smartphones benutzt werden, verbrauchen sie also täglich sehr viel Energie und weitaus mehr als nur für das Aufladen des Geräts benötigt wird.

3 Vgl. Our World in Data based on BP Statistical Review of World Energy. Online: https://www.bp.com/en/global/corporate/energy-eco - nomics/statistical-review-of-world-energy.html [aufgerufen am 12.12.2022]; vgl. auch https://ourworldindata.org/grapher/prima - ry-sub-energy-source [aufgerufen am 12.12.2022] 4 Vgl. Hannah Ritchie, Max Roser and Pablo Rosado (2020): CO2 and Greenhouse Gas Emissions. Published online at OurWorldIn - Data.org. Retrieved from: https://ourworldindata.org/co2-and-other-greenhouse-gas-emissions [Online Resource] [aufgerufen am 12.12.2022]. Data based on the Global Carbon Project (2022). Online: https://www.globalcarbonproject.org/ [aufgerufen am 12.12.2022] 5 https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/169476/energiequellen-und-kraftwerke/ [aufgerufen am 15.12.2022]

6 https://www.nationalgeographic.com/environment/article/renewable-energy [aufgerufen am 16.12.2022] 7 Vgl. https://www.deutschlandfunkkultur.de/stromfresser-internet-wie-viel-energie-verbrauchen-google-100.html [aufgerufen am 16.12.2022] (auf Deutsch)

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