02-2019 D

GUINEA Nach wie vor kommen zahlreiche Flüchtlin- ge aus Guinea in die Schweiz. Und eigent- lich möchten noch viel mehr kommen, denn unzählige Menschen in Guinea haben weder einen richtigen Job noch eine Perspektive. Auch diejenigen, die Arbeit haben, leben auf- grund der mageren Löhne oft am Existenz- minimum. So wird viel gestreikt – 2018 fand zum Beispiel wegen Lehrerstreiks ein halbes Jahr lang an den öffentlichen Schulen prak- tisch kein Unterricht statt. Wirkung bestätigt! Dieses Jahr wurde von einem Experten der Unité (Dachverband für Personelle Entwicklungszu- sammenarbeit) eine Wirkungsanalyse unserer Arbeit in Guinea durchgeführt, bei der mehrere Dutzend Leute befragt wurden. Das Ergebnis war sehr positiv: Die Guineer sind überzeugt, dass unsere Präsenz vor Ort nötig ist, Sinn macht und etwas bewirkt. Untersucht wurde auch, ob unsere Spiritualität negative Auswirkungen hat, aber da gab es klare Entwarnung: die Leute ga- ben zum Ausdruck, dass sie sich von uns gut behandelt und respektiert fühlten, unabhängig davon, was sie glaubten.

Pro ESPOIR ProESPOIR setzt sich seit 1981 für eine bessere medizinische Ver- sorgung in der Waldregion Guineas ein. Schwerpunkte: HIV/AIDS, Tuberkulose, Lepra sowie die Behandlung und Versorgung von körperlich behinderten Patienten. Daneben engagiert sich das ProESPOIR-Team für Kinder und Jugendliche. Das Spital wird selbständig Am 9. Februar 2018 war es soweit – der Gesundheitsminister unter- schrieb das neue Abkommenmit SAMglobal, wodurch das «CentreMé- dical (CM)» zum «Centre Hospitalier Régional Spécialisé de Macenta», kurz CHRS Macenta, wurde. Damit ist das Spital jetzt nach 37 Jahren au- tonom. Ein grosser Schritt! Bei den ersten Sitzungen des Verwaltungs- rats, der aus Vertretern von SAM global, dem Gesundheitsministerium, dem Personal und der Kirche besteht, wurde die Spitalleitung bestä- tigt und das neue interne Reglement verabschiedet. Am 24. November wurde die Autonomisierung mit einem grossen Fest gefeiert. Neue Projekte: Orthopädie-Werkstatt und HIV-Viruslastmessung Zwei grosse Projekte haben uns 2018 besonders beschäftigt: Mit fi- nanzieller Unterstützung der wallonischen Regierung, der Schweizer Botschaft und vieler SAM global-Spendenden konnten wir die Ortho- pädie-Werkstatt ausbauen und zwei guineische Mitarbeiter für eine Ausbildung in Orthoprothetik nach Togo schicken. In Zusammenarbeit mit dem Berner Inselspital konnten wir zudem die HIV-Viruslastmessung einführen: Damit kann einerseits bei Neugebo- renen von HIV-positiven Müttern viel schneller abgeklärt werden, ob sie auch infiziert sind, und andererseits kann die Wirksamkeit der (le- benslangen) HIV-Therapie deutlich besser überwacht und bei Bedarf angepasst werden. Zwei medizinische Notfälle – mit glücklichem Ende Frühling 2018: Unser Sohn Josua bekommt plötzlich heftige Bauch- schmerzen. Ich vermute eine Blinddarmentzündung und fahre mit ihm los nach Conakry. Nach 18 Stunden schrecklicher Fahrt kann sein Blind- darm endlich operiert werden. Gott sei Dank verläuft alles gut und Josua erholt sich sehr schnell. Kaum sind wir aber zurück in Macenta, bekom- me ich selber starke Bauchschmerzen. Wieder ist eine schnelle Reaktion notwendig. In Absprache mit der Schweizer Botschaft geht es dieses Mal in Richtung Elfenbeinküste. Wegen der schlechten Strassen und diverser Formalitäten beim Grenzübertritt verpassen wir beinahe den Helikop- ter – wir schaffen es aber doch gerade noch rechtzeitig und ich werde nach Abidjan geflogen, wo ich notfallmässig operiert werde. Diagnose: Verdrehung eines Dickdarmabschnitts. Kurz nach der Operation werde ich per Rega in die Schweiz verlegt. Gott sei Dank geht es aber auch mir relativ bald nach der Operation wieder besser und wir können im Au- gust zurück nach Guinea reisen. Was bleibt, ist die Erinnerung an heftige Schmerzen und Ängste – aber auch das Bewusstsein um Gottes beson- dere Nähe und die Dankbarkeit für die vielen Wunder, die wir erleben durften! (David)

Pro ESPOIR

PRO GUINEA ESPOIR

22470

Konsultationen / Reha-Besuche

290 41 60 3 30

Sensibilisierte in Kursen

Chirurgische Eingriffe Medizinisches Personal in Aus- und Weiterbildung Sensibilisierte in Kursen

Gecoachte Personen in Leitungsfunktion

14

Made with FlippingBook - Online Brochure Maker