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GROSSBRITANNIEN Massive Investitionen in die Verteidigung
Das Vereinigte Königreich rüstet auf. Die Veröffent- lichung des lange erwarteten Strategic Defense Review zeigt den Aufholbedarf der britischen Streitkräfte. Mit der neuen Verteidigungsstrategie werden nicht nur Milliarden in das Militär investiert. Gleichzeitig soll die „Kriegsbereitschaft“ der Truppe hergestellt werden, um das Königreich und seine NATO-Partner zu verteidigen. Zu den Maßnahmen gehören: 1. „New Hybrid Navy“: Die Königliche Marine beschafft zwölf neue Atom-U-Boote aus dem SSN-AUKUS-Pro- gramm. Das Dreadnought-Programm zur Erneuerung der U-Boot-Flotte atomaren Abschreckung wird mit weiteren 17 Milliarden Euro ausgestattet. Außerdem werden auto- nome Schiffe entwickelt. 2. Munition: Umgerechnet knapp 7 Milliarden Euro wer- den für neue Munition und sechs neue Munitionsfabri- ken ausgegeben. 3. Kasernen: Über 8 Milliarden Euro fließen in neue Unter- künfte. 4. Kampfflugzeuge: Die Royal Air Force (RAF) erhält wei- tere F-35-Kampflugzeuge und neue Flugzeuge aus dem Global Combat Air Programme (GCAP). 5. Digitalisierung: Die britischen Streitkräfte stärken die digitale Integration (Digital Targeting Web) und bauen ihre Cyberabwehr aus. Schon im Februar 2025 hatte Premierminister Starmer angekündigt, den Anteil der Verteidigungsausgaben an der Wirtschaftsleistung von aktuell 2,3 Prozent bis zum Beginn des Haushaltsjahres 2027/2028 auf 2,5 Prozent anzuheben und in der nächsten Legislaturperiode 3 Pro- zent zu erreichen, trotz der hohen Staatsschulden.
Strategische Verteidigungspartnerschaft mit der EU Die britische Verteidigungspolitik setzt auf eine enge Verteidigungspartnerschaft über die NATO hinaus. Beim UK-EU-Gipfel am 19. Mai 2025 wurden nicht nur eine handelspolitische Wiederannäherung vereinbart. Im Ab- schlusspapier wurde auch eine weitreichende Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaft vereinbart. Damit sichert sich die britische Regierung auch ihre Beteiligung am 150 Milliarden Euro schweren Kreditpaket „Security Action for Europe“ (SAFE) der EU. Die Kooperationsfelder wurden sehr weit definiert: So geht es nicht nur um eine allgemeine Verteidigungskooperation, sondern um konkre- te Themen wie die maritime Sicherheit, Cybersicherheit, die Mobilität von Material und Personal sowie Initiativen in der Verteidigungsindustrie. Wie stark beide Seiten von einer Verteidigungspartner- schaft profitieren können, zeigt das deutsch-britische Trinity House Abkommen, in dem bereits im Oktober 2024 eine Kooperation vereinbart worden ist. Hier stehen die Zu- sammenarbeit bei der Aufrüstung der Streitkräfte, die Ver- besserung der Interoperabilität, die Stärkung der europäi- schen Luft- und Raketenabwehr durch die Entwicklung von Präzisionsschlagfähigkeiten (Deep Precision Strike, DPS) und die Verzahnung der Rüstungsindustrien im Fokus. Für deutsche Unternehmen bieten gemeinsame Beschaf- fungsprojekte Geschäftschancen für die Rüstungsindus- trie. Auch die starke Präsenz und Auftragslage deutscher Firmen auf der britischen Insel ermöglicht Zulieferern Expansionschancen. Ansprechpartner für deutsche Unternehmen, die sich für den britischen Rüstungsmarkt interessieren, sind der Branchenverband ADS Group und die Defence-Sparte des Industrieverbands Make UK. GTAI/IHK
UK hat den drittgrößten Rüstungsetat in der NATO Verteidigungsausgaben der NATO-Staaten – TOP 5 (geschätzte Angaben für 2024 in Milliarden Euro)
894,04
USA
90,25
Deutschland
75,86
Vereinigtes Königreich
59,38
Frankreich
32,31
Polen
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
QUELLE: NATO/GTAI
10
IHK Global Business 08-09/2025
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