AUS DEN UNTERNEHMEN
GEMAKOM Übergabe auf guten Weg Rainer Albrecht hat sich nach einem Schlaganfall zurückgekämpft. Aktuell beschäftigt ihn nicht die Gesundheit, sondern die Unternehmensnachfolge.
Schlaganfall. „Normalerweise überleben nur zehn Prozent so etwas“, erinnert sich Rainer Albrecht. Mit viel Willenskraft kämpfte er sich zurück. „Zum Glück hatte ich hervorragende Mitarbeiter – und das klare Ziel zurückzukommen.“ Und Rainer Albrecht kam zurück, mit Erfolg. Nach eige- nen Angaben hat das Unter- nehmen aus Ketsch in den vergangenen drei Jahren ein Umsatzplus von 30 Prozent erwirtschaftet. Aktuell gibt Rainer Albrecht trotzdem das Ruder an seinen Sohn Oliver weiter – mit viel Fingerspit- zengefühl. „Mein Ziel war immer, so lange ich noch Energie habe, den Übergabe- prozess aktiv zu begleiten“, sagt Albrecht Senior. „Dass ich dabei Bereiche abgeben und loslassen muss, war mir immer bewusst.“ Dass ihm das gut gelingt, be- stätigt Sohn Oliver gern. Er führt seit Anfang dieses Jahres gemeinsam mit seinem Vater die Geschäfte. Das Unter- nehmen, das ursprünglich aus der klassischen Tele- kommunikations-Branche kommt, hat längst den Schritt zum ITK-Partner, also einem Ansprechpartner für Kom- munikationssysteme und der Infrastruktur für den Mittel- stand und kommunale Ein- richtungen vollzogen. „Heute verbinden wir Voice-over-IP mit modernen Netzwerklösun- gen“, sagt Rainer Albrecht. Einen neuen Schwerpunkt setzt Gemakom inzwischen
bei IT-Sicherheit – einem Be- reich, der laut Oliver Albrecht rasant an Bedeutung ge- winnt. „Gerade hier erleben wir das größte Wachstum, von IT-Sicherheitsbera- tungen bis zu praxisnahen Schulungen,“ erklärt der 30-Jährige, der mit seinem dualen Studium der Wirt- schaftsinformatik bei SAP und Berufserfahrungen in bekannten Systemhäusern bestens vorbereitet in die Unternehmensführung ein- getreten ist. „Natürlich ist ein Generati- onswechsel immer auch eine kulturelle Transformation“, sagt Rainer Albrecht. Da treffen Babyboomer und Ge- neration Y aufeinander – mit unterschiedlichen Vorstellun- gen über Tempo und Prioritä- ten. „Es ist wichtig, dass man nicht alles zu schnell ändert, sondern sensibel bleibt für Kunden, Mitarbeiter und die Unternehmenskultur“, so Rainer Albrecht. Das Arbeiten im Gemakom-- Team – derzeit 15 Angestellte – sei geprägt von flachen Hie- rarchien und einer offenen, familiären Atmosphäre. Und so soll es auch bleiben. Oliver Albrecht will zusätzlich bei der Mitarbeiterbindung klare Akzente setzen: Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, indi- viduelle Weiterbildung und Angebote wie Jobrad oder Kita-Zuschuss sind für ihn selbstverständlich. JR
Rainer Albrecht und sein Sohn Oliver beschäftigen 15 Mitarbeiter.
E s geht um Leben und Tod, wenn Rainer Alb- recht von seiner Unter- nehmerkarriere erzählt: 2006 hatte der heute 61-Jährige die Gemakom in Ketsch über- nommen, einen Anbieter für IT- und Telekommunikations- dienstleistungen. Zwei Jahre später ereilte ihn eine lebens- gefährliche Aortendissektion. Während der notwendigen Operation kam es zu einem
Natürlich ist ein Genera- tionswechsel immer auch
eine kulturelle Transformation.
Rainer Albrecht
gemakom.de
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IHK Magazin Rhein-Neckar 06 | 2025
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