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OPEN HORIZONS Über Grenzen zusammenarbeiten Open Horizons bringt Fachkräfte aus Kenia mit europäischen Unternehmen zusammen. So verbindet Mary Ashiruka Angebot und Nachfrage.
A ls Mary Ashiruka vor fast zwanzig Jahren in Kenia Open Horizons gründete, war ihr Ziel klar: Sie wollte gut ausgebildete, aber arbeitslose Fachkräfte mit ausländischen Unternehmen zusammenbrin- gen, die Personal suchen. Sie erkannte früh, dass in ihrem Heimatland viele qualifizierte Menschen nach Arbeit suchen – und gleichzeitig in Europa ein wachsender Bedarf in Be- reichen wie Buchhaltung, IT und Verwaltung herrscht. Die Strukturen deutscher Unter- nehmen kennt Ashiruka aus erster Hand, denn neun Jahre lang arbeitete sie selbst darin. Zuletzt war sie für die Diakonie Deutschland als Regional- direktorin für Finanzen und Verwaltung in Ostafrika tätig. Heute vermittelt sie mit Open Horizons Arbeitskräfte aus Kenia an Unternehmen in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Die Mitarbeiter arbeiten in Kenias Hauptstadt Nairobi in einem Büro, das speziell dafür eingerichtet wurde. Über gesicherte, cloudbasierte
die Outsourcing-Lösungen im- mer auf den jeweiligen Partner maßgeschneidert, so Ashiruka. Mit dem Kunden werden die Geschäftsinhalte und -ziele mit dem aktuellen Stand der digitalen Transformation verglichen. So entstehe ein konkretes Bild der Arbeitsab- läufe und Verbesserungspoten- ziale. Zu den Dienstleistungen gehören Arbeitsprozess-Aus- lagerungen in der Finanz- und Kreditorenbuchhaltung sowie der Softwareentwicklung. „Das Modell hat sich bewährt: Unsere Kunden sparen im Durchschnitt mehr als 50 Pro- zent der Kosten pro ausgela- gerter Stelle, während gleich- zeitig Arbeitsplätze in Kenia geschaffen werden“, sagt Ashiruka. Für viele Mitarbeiter sei es ein großer Gewinn, in ihrem Heimatland arbeiten zu können, ohne für den Job aus- wandern zu müssen. Neben den festangestellten Mitarbeitern betreut Open Horizons einen Pool von Free- lancern in Kenia. Bei Bedarf vermittele das Unternehmen so Spezialkräfte wie Software- entwickler oder Buchhalter, erzählt Ashiruka. Zukünftig plant sie, noch mehr Unter- nehmen von den Vorteilen des Outsourcings zu überzeugen. Dabei soll die Brücke zwi- schen den Arbeitsmärkten in Kenia und Deutschland weiter gestärkt werden – für eine Zu- sammenarbeit über Kontinen- te hinweg. Ze
Systeme werden sie direkt in die Arbeitsabläufe der europäi- schen Betriebe eingebunden. Dabei werden laut Ashiruka alle Daten auf deutschen Servern gespeichert, um den hohen Anforderungen an Datenschutz gerecht zu werden. „Das ist eine unserer größten Herausforderungen, da die rechtlichen Rahmenbe- dingungen von Land zu Land unterschiedlich sind“, erklärt die Schriesheimer Unterneh- merin. Während das kenianische Büro weiter als Herz des Geschäfts wirkt, verlegte Ashiruka 2016 ihren Lebensmittelpunkt nach Deutschland. Ein Büro in Schriesheim kam als Zweig- stelle hinzu und vor rund einem Jahr wurde Open Horizons als Unternehmen in Deutschland eingetragen. Aktuell arbeite Open Horizons mit sieben mittelständigen Be- trieben zusammen, von denen zwei in Deutschland ansässig sind. Weil jeder Betrieb mit sei- nen Problemen und Herausfor- derungen einzigartig ist, sind
19,5 JAHRE Durchschnittsalter in Kenia im Jahr 2023 QUELLE: STATISTA
Mary Ashiruka (Mitte) hat ihr Unternehmen 2008 in Kenia gegründet, seit 2024 hat Open Horizons seinen Sitz in Schriesheim.
open-horizons.io
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IHK Magazin Rhein-Neckar 06 | 2025
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