TIPPS
SYRIEN Morgendämmerung? Nach 14 Jahren Abschottung, internationaler Sanktionen und Bürgerkrieg steht Syrien vor einem Neubeginn. Und das auch wirtschaftlich N ach dem Sturz des Assad-Regimes setzt die neue Übergangsregierung unter Präsident Ahmed Al-Scharaa auf einen nald Trump und Syriens Interimspräsidenten Al-Scharaa wurden weite Teile der amerika- nischen Sanktionen aufgehoben. Damit sind
INTER NATIONAL
politischen und wirtschaftlichen Neuanfang, insbesondere im Verhältnis zum Westen. Auch von westlicher Seite wird eine vorsichtige Wie- derannäherung angestrebt. So hob die Europäi- sche Union am 28. Mai 2025 den Großteil der wirtschaftlichen Sanktionen gegenüber Syrien auf. Die Aufhebung betrifft zentrale Wirtschafts- bereiche: Der Export und Import von Öl- und Gasprodukten, der Handel mit Luxusgütern, Finanztransaktionen über das syrische Ban- kensystem sowie der Austausch von Aus- rüstung und Technologien im Energiesektor sind nun wieder möglich. Die EU folgte damit Schritten des US-Finanzministeriums. Nach einem Treffen zwischen US-Präsident Do-
nun alle zuvor verbotenen Transaktionen gemäß den syrischen Sanktionsvorschriften grundsätzlich wieder erlaubt. Dazu gehören insbesondere Investitionen in syrische Unter- nehmen, der Handel mit syrischem Erdöl und Erdgas sowie Geschäfte mit staatlichen Einrichtungen wie der Zentralbank Syriens oder Ministerien, die zuvor auf Sanktionslisten standen. Diese Erleichterungen wecken große Hoffnun- gen, sowohl innerhalb Syriens als auch auf internationaler Ebene. Trotz geringer Kauf- kraft, instabiler Sicherheitslage und fehlender Infrastruktur eröffnet der Abbau der Sank- tionen wirtschaftliche Perspektiven für den immerhin 23 Millionen Einwohner zählenden Markt am Mittelmeer. Mehrere Länder und internationale Institutionen haben bereits kon- krete Unterstützungsmaßnahmen zugesagt. So kündigten sowohl Saudi-Arabien als auch die EU umfassende finanzielle Hilfen für den Wiederaufbau an. Der saudische Außenminis- ter Prinz Faisal bin Farhan gab zudem bekannt, dass sein Land gemeinsam mit Katar vorüber- gehend die Gehaltszahlungen im syrischen öffentlichen Dienst sowie sämtliche Schulden Syriens bei der Weltbank übernehmen werde, um die staatlichen Institutionen zu stabilisie- ren. Der Wiederaufbau Syriens muss daher nicht nur für eine politische Neuorientierung, sondern auch für eine ökonomische Erholung stehen. Für Unternehmen ergibt sich die Gelegenheit, frühzeitig in einen sich neu konstituierenden Markt einzutreten – verbunden mit Risiken, aber auch mit langfristigem Potenzial. Das Bun- desministerium für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung (BMZ) spricht aktuell von einem „Zeitfenster für positive Entwicklun- gen“ und hat für Unternehmen, Zivilorganisa- tionen und Privatpersonen das Netzwerkportal „Neuanfang Syrien“ zwecks Austausch einge- richtet.
BMZ-Informatio- nen zu Syrien: www.bmz.de/ de/neuanfang- syrien
Blick auf den Schrein Zainab bint Alis in der syrischen Hauptstadt Damas- kus.
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IHK Magazin Rhein-Neckar 06 | 2025
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