Transferarbeit_Luisa Vonarburg_öffentlich

Junge Menschen und Freiwilligenarbeit, 11

Studien gezeigt, dass diese Entwicklungen weder soziale Verantwortung noch freiwilliges

Engagement ausschliessen.

Freund (2019) beschreibt den Wertewandel hin zu einer grösseren Individualisierung

und einer Auflösung von traditionellen Milieus, einer gesteigerten beruflichen Mobilität wie

Flexibilität und einer Verdichtung der Schul- und Studienzeiten. Das konsumorientierte

Freizeitverhalten hat zusätzlich zu den erstgenannten Faktoren einen gravierenden Ein-

fluss auf die Freiwilligenarbeit (Freund, 2019). Dieser Wertewandel führt dazu, dass Frei-

willigenarbeit weniger langfristig ausgelegt ist und eher themen- und projektbasiert, geleis-

tet wird. So wurde zusätzlich festgestellt, dass spontane und projektgebundene Engage-

ments an Bedeutung gewinnen. Eigenverantwortung, Gestaltungsmöglichkeiten sowie Fle-

xibilität in der freiwilligen Tätigkeit werden zunehmend gewünscht.

Furrer (2009) weist darauf hin, dass der Wertewandel wohl einen Einfluss hat, je-

doch auch noch andere Faktoren einen Einfluss auf das veränderte Verhalten in Bezug

auf Freiwilligenarbeit haben, beispielsweise die zunehmende Flexibilisierung der Erwerbs-

tätigkeit und der damit verbundenen erschwerten langfristigen Planbarkeit der individuellen

Ressourcen. So scheint weniger der Wertewandel an sich für die Veränderung zu sorgen,

vielmehr ist es ein Perspektivenwechsel, der stattfindet und einen Einfluss hat.

Damit auch in Zukunft Freiwilligenarbeit geleistet wird, muss gemäss Furrer (2009)

auf diesen Wandel eingegangen werden und das Angebot an die neuen Bedingungen und

Bedürfnisse angepasst.

Somit gilt es, entsprechende Werthaltungen zu verstehen. Wie Huxhold und Müller

(2016) festgehalten haben, wirken Werte allgemeiner als Motive. Menschen richten an

Werten situationsübergreifend ihre Handlungen aus. So zeigen sie sich in mehr oder weni-

ger konkreten Zielen und Verhaltensweisen und ordnen diese in gut und schlecht ein.

Werte enthalten zudem eine normative Komponente und werden durch verschiedene Kul-

turen und Institutionen unterschiedlich vermittelt und geformt.

In Tabelle 1 sind Werthaltungen zusammengefasst, die gemäss Huxhold und Müller

(2016) einen grossen Einfluss auf den Entscheid und der Beibehaltung des freiwilligen En-

gagements haben:

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