Transferarbeit_Luisa Vonarburg_öffentlich

Junge Menschen und Freiwilligenarbeit, 12

Tabelle 1

Werthaltungen und Engagement nach Huxhold und Müller (2016)

Werthaltung

Engagement

Solidarität

Engagement wird häufiger ausgeführt; Unterschiede hinsichtlich Bildung und

finanziellen, sozialen und gesundheitlichen Ressourcen

Kreativität

Engagement wird häufiger ausgeführt; Bildung und finanziellen, sozialen und

gesundheitlichen Ressourcen sind davon unabhängig

Sicherheit

Engagement wird seltener ausgeführt; Bildung und finanziellen, sozialen und

gesundheitlichen Ressourcen sind davon unabhängig

Picot (2012) stellte fest, dass die Werthaltung weniger wichtig dafür ist, ob sich Ju-

gendliche freiwillig engagieren. Zu diesem Fazit sind auch Huxhold und Müller (2016) ge-

langt. Sie stellten fest, dass Werthaltungen von Menschen im Alter zwischen 14 und 29

Jahren schwach mit einem freiwilligen Engagement zusammenhängen. Gelegenheiten,

die über das soziale Netz an sie herangetragen werden, wirken hingegen stark auf den

Entscheid. Motivlagen wie das Bedürfnis, Teil einer Gruppe zu sein, können ebenfalls

stark einwirken. Sozialstrukturelle Merkmale seien für die tatsächliche Entscheidung aus-

schlaggebend. Das heisst zentral für die Entscheidung ist, warum und wo sie sich potenzi-

ell engagieren. Interessanterweise könne das Engagement in diesem Alter auf die Wert-

haltungen einen Einfluss haben, da diese individuellen Werthaltungen noch nicht ab-

schliessend geformt sind (Huxhold & Müller, 2016).

Was junge Menschen motivieren kann

Motive werden gemäss Huxhold und Müller (2016) häufig als Begründungen für eine

konkrete Verhaltensweise angesehen. Wehner et al. (2018) zitieren den freiwilligen Survey

(FWS, 2019) folgendermassen, bei dem abgefragt wurde, warum Freiwilligenarbeit geleis-

tet wird:

Freiwillige Arbeit erfolgt 2014 zu 47 % aus Eigeninitiative, deren Anteil liegt deutlich

höher als 1999 (damals 39 %). Bei den Motiven überwiegt ganz klar das „Spass ha-

ben“ (80 % stimmen voll und ganz zu). Danach folgen Motive des Gemeinsinns: „mit

anderen Menschen zusammenkommen“, „Gesellschaft mitgestalten“, „mit anderen

Generationen zusammenkomm en“ (je etwa 60 % volle Zustimmung). Instrumentelle

Motive wie „Qualifikationen erwerben“ (34 %), „Ansehen und Einfluss gewinnen“ (15

%) oder „beruflich vorankommen“ (15 %) spielen keine unbedeutende, aber eine un-

tergeordnete Rolle. Aus dem FWS lässt sich schliessen, dass es der Gemeinsinn

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