Transferarbeit_Luisa Vonarburg_öffentlich

Junge Menschen und Freiwilligenarbeit, 16

Wie Leven (2017) festgehalten hat, hat sich die Lebensphase Jugend (von etwa 12

bis 18 Jahren) seit ihrer Erfindung Mitte des 19. Jahrhunderts zeitlich ausgedehnt. Durch

die Industrialisierung und die damit verbundene Komplexität im Alltag, werden die not-

wendigen Fertigkeiten in der Schule und der Berufsausbildung vermittelt. Somit wird die

nachwachsende Generation länger vom Arbeitsleben freigestellt und widmet sich länger

einer Ausbildung. Wie Havinghurst (1981) postulierte, haben Heranwachsende in ihrer Ju-

gendphase folgende Entwicklungsaufgaben zu bewältigen:

1. Aufbau neuer und reifer Beziehungen zu Gleichaltrigen des eigenen und an-

deren Geschlechts

2. Übernahme der männlichen bzw. weiblichen Geschlechtsrolle

3. Akzeptieren des eigenen Körpers und dessen effektive Nutzung

4. Loslösung und emotionale Unabhängigkeit von den Eltern und anderen Er-

wachsenen

5. Ökonomische Unabhängigkeit

6. Berufswahl und -ausbildung

7. Vorbereitung auf Heirat und Familienleben

8. Erwerb intellektueller Fähigkeiten, um eigene Rechte und Pflichten ausüben

zu können

9. Entwicklung sozialverantwortlichen Verhaltens

10. Erlangen von Werten und eines ethischen Systems, das einen Leitfaden für

das eigene Verhalten darstellt

Diese Entwicklungsaufgaben haben sich gemäss Leven (2017) im Vergleich zu vo-

rangegangenen Jugendgenerationen nicht gewandelt. Es sei die Art und Weise, wie die

Jugendlichen diese Entwicklungsaufgaben wahrnehmen und bewältigen, die sich verän-

dert hat. Das gesellschaftliche Umfeld hat ebenso einen Wandel durchgemacht und beein-

flusst so das Wahrnehmen der Entwicklungsaufgaben der Jugendlichen. Leven (2017)

geht so weit, dass er von einer Verkürzung der Lebensphase Jugend spricht. Somit wird

Jugendlichen weniger Zeit eingeräumt, um die Entwicklungsaufgabe der Qualifikation zu

bewältigen.

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