nicht in den Schuhen eines unbekehrten Kindermissbrauchers vor Gott stehen müssen)! Wo bliebe denn dann Gottes Gerechtigkeit, wenn das Böse unbestraft bliebe? Der zweite Grund, warum Gott nicht böse sein kann ist, weil er die geltenden Regeln erfunden hat. Schon von der Definition her ist Gott der einzige, der das Gute wirklich als „gut“ und das Böse wirklich als „böse“ bezeichnen kann. Was er sagt gilt eben. Unser Urteil hat wenig Bedeutung. Wenn er uns geschaffen hat, wer sind wir, dass wir über ihn ein Urteil fällen sollten? Wir würden das von ihm gestaltete Gehirn dazu gebrauchen, um anunserem Gestalter Kritik zu üben. Das wäre so, als kritisierte eine Figur aus einem Buch den Verfasser des Buches dafür, dass er das Buch so oder so geschrieben hat. Wenn wir mit der Fähigkeit geboren wurden, das Gute vom Bösen zu unterscheiden, wovon ich überzeugt bin, dann nur deswegen, weil auch Gott das Gute vom Bösen unterscheidet und uns mit dieser Kenntnis geschaffen hat. Beispielsweise könnte ich als Lehrer überzeugt vom Relativismus (dem Glauben, dass es nichts „Richtiges“ oder „Falsches“ gibt) sagen, „In meiner Klasse bekommen alle Mädchen eine 6 und alle Jungen eine 1.“ Unter den Mädchen gäbe es bestimmt einen Aufruhr und sie würden sagen, „Das ist ungerecht!“ Sie hätten
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