IHK-Global Business Ausgabe 12/2024

AMERIKAS

KANADA Neue Trends bei Lebensmitteln

Europäische Hersteller sind immer erfolgreicher

Auch europäische Anbieter reagieren auf aktuelle Trends. Oft schließen sie Partnerschaften mit lokalen Firmen und investieren in Nachhaltigkeit so- wie Innovation. So beteiligt sich Bayer Crop Science an Projekten zur Er- forschung nachhaltiger Agrartechno- logien, unter anderem mit der Provinz Saskatchewan. Symrise hat Ende 2021 Giraffe Foods übernommen, einen kanadischen Produzenten unter ande- rem von Soßen, Dips und Dressings. Dr. Oetker unterhält in der Provinz Ontario zwei Produktionswerke, eines in London (vor allem Pizza) und ein weiteres in Mississauga (Backartikel, Desserts und Soßen). Bei Pizza hatten die Bielefelder laut Innova in Kana- da 2023 einen Marktanteil von 26 Prozent. Nestlé setzt auf Vielfalt, um sich von der Konkurrenz abzuheben: Die Schweizer bringen regelmäßig wesentlich mehr Produkte neu auf den Markt als andere Wettbewerber. Um dem Gesundheitstrend Rechnung zu tragen, werden auch Blumenkohl- und Vollkornkrusten sowie Beläge auf Durch CETA, das umfassende Wirt- schafts- und Handelsabkommen zwischen Kanada und der EU, sind mittlerweile 99 Prozent der Zölle zwi- schen den beiden Partnern Geschich- te. Bei Nahrungsmitteln haben bisher vor allem die Europäer von dem Abkommen profitiert. So haben Käse- produzenten aus der EU im Jahr 2023 ihr Exportkontingent von 19.000 Ton- nen nach Kanada voll ausgeschöpft. Auch den europäischen Viehzüchtern kommt CETA in hohem Maße zugute: Sie konnten ihre Rindfleischexporte nach Kanada seit dem vorläufigen In- krafttreten des Abkommens im Jahr 2017 bis 2023 von 2.000 auf 14.000 Tonnen steigern. GTAI/IHK Gemüsebasis angeboten. CETA bietet Vorteile für Lebensmittelproduzenten

Nachhaltigkeits- und Gesundheitsaspekte spiegeln sich verstärkt im Kaufverhal- ten kanadischer Konsumenten wider. Anbieter, die sich auf neue Trends einstellen können, treffen auf eine rege Nachfrage.

Inhaltsstoffe – sowohl in Speisen als auch in Getränken. So verzeichnete Kanada 2023 einen Nachfragean- stieg nach Butter und Naturjoghurt, besonders im Bio- und Spezialitäten- segment. Wichtige Trends sind laut Innova Nachhaltigkeit, ethische Beschaffung und die Hochwertigkeit von Fertig- produkten. Auch wird vermehrt zu lokalen Erzeugnissen gegriffen. Bei alledem muss das Preis-Leistungs- Verhältnis stimmen – angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten beeinflusst es Kaufentscheidungen immer stärker. Neben ethischen Aspekten in der Lieferkette kommt es auch auf deren Resilienz an. So zieht der Treibhaus- hersteller Dalsem im Süden der Provinz Ontario gerade ein riesiges Gewächshaus hoch. Der Anbaubetrieb Ontario Plants Propagation will dort jährlich 34 Millionen Setzlinge für nordamerikanische Gemüse- und Beerenanbauer pflanzen.

Pflanzenbasierte Lebensmittel sind längst keine Nischenpro- dukte mehr: Dem Verband Plant-Based Foods of Canada (PBFC) zufolge nehmen 61 Prozent der Kanadier Nahrungsmittel pflanzlicher Her- kunft wie vegetarische Würstchen, milchfreie Getränke oder veganen Käse zu sich. Die vegane Lebensmit- telindustrie ist dem Verband zufolge stark gewachsen und hat sich zum innovativsten Segment der Branche entwickelt. Ganz wichtig dabei: guter Geschmack. Er ist ein wesentlicher Faktor bei Kaufentscheidungen in dieser Produktkategorie, berichtet die Market-Insights-Plattform Innova. Nachhaltige Produkte stehen hoch im Kurs Der Trend zu pflanzlichen Proteinen ist indes nur einer von vielen in Kana- das Lebensmittelmarkt. Konsumen- ten achten außerdem auf natürliche

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IHK Global Business 12/2024

ihk.de/rhein-neckar

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