IHK-Global Business Ausgabe 12/2024

EUROPA

ITALIEN Recycling von kritischen Rohstoffen schreitet voran

Der Chemiehersteller Italmatch Chemicals spezialisiert sich auf Ausgangsstoffe für Batterien von Elektroautos. Im Rahmen des Pro- gramms Parses entwickelt das Unter- nehmen chemische Prozesse, um aus gebrauchten Batterien Lithium, Kobalt und Nickel zu gewinnen. In Teverola bei Neapel weitet der Her- steller von Lithium-Ionien-Batterien für Elektroautos Faam seine Fertigung aus. Dabei wird auch eine Pilotlinie zum Recyceln gebrauchter Batterien entstehen. Das Unternehmen Engi- tech Technologies entwickelt eben- falls eine Versuchs- und dann eine Pilotrecyclinganlage für Lithium- batterien. Das Recyceln von Windkraftanlagen entwickelt der Energiekonzern Enel Green Power zusammen mit 30 ande- ren Unternehmen aus Belgien, Finn- land, Österreich, Portugal, Slowenien und Spanien. Das Entsorgungsunternehmen Hera eröffnet im Kfz-Cluster Motor Valley unweit von Bologna eine Recycling- anlage für Karbonfaserstoffe. Dort fertigen unter anderem die Pre- miummarken Ferrari, Maserati und Lamborghini. Das Verfahren beruht auf einem neuartigen Patent und soll auch an weiteren Standorten mit Karbonfaserrückständen aus Wind- kraftanlagen, der Luft- und Raum- fahrtindustrie oder von Werften zum Einsatz kommen. GTAI/IHK

Nachhaltige Energie- wende: Italiens Unternehmen forschen an der Rück- gewinnung von kritischen Rohstoffen, wie sie etwa in Batterien von Elektrofahrzeu- gen enthalten sind.

Italiens stark steigender Bedarf an kritischen Rohstoffen macht Investitionen in deren Rückgewin- nung attraktiv. So investiert das Unternehmen Iren an zwei toskani- schen Standorten. In Terranova Bracciolini entsteht eine hydrometall- urgische Recyclinganlage, die jährlich je 235 Kilogramm Gold, Palladium und Silber sowie 115 Tonnen Kupfer zurückgewinnen kann. In Siena werden durch das Recycling von Fotovoltaikpaneelen jährlich 120 Tonnen Silizium, 500 Tonnen Aluminium, 33 Tonnen Kupfer,

238 Tonnen Kunststoff und 3.300 Tonnen Glas gewonnen. Die italienischen Unternehmen Enel X und Midac forschen seit 2023 gemeinsam an einer Anlage zur Auf- bereitung alter Lithiumbatterien aus Elektrofahrzeugen. Nach einem Pilot- betrieb soll das Werk 10.000 Tonnen Lithium pro Jahr gewinnen. Dies entspricht 5 Prozent der Menge, die sich die EU für 2030 insgesamt zum Ziel gesetzt hat. Enel X entwickelt darüber hinaus unter dem Projekttitel Pioneer eine Batterieverwertung am römischen Flughafen Fiumencino.

POLEN

Einführung des Pfandsystems wird verschoben Das Flaschenpfandsystem in Polen tritt voraussicht- lich später in Kraft als geplant. Ein neuer Gesetzes-

mindestens einen Sammelpunkt einzurichten. Einzelhandel und Getränkehersteller plädieren angesichts der kurzfristigen Änderungen dafür, den Starttermin auf Anfang 2026 zu verschieben. Außerdem bliebe unklar, wie die unterschiedlichen Betreibergesellschaften die Pfand- gebühren untereinander verrechnen werden. Kommunale Entsorgungsbetriebe befürchten hingegen, wertvolle Glas- und Plastikabfälle zu verlieren und fordern daher neue Ver- packungsgebühren im Rahmen der erweiterten Hersteller- verantwortung, bevor ein Pfandsystem in Kraft tritt. GTAI/IHK

entwurf des Klimaministeriums verschiebt den Starttermin vom 1. Januar 2025 auf den 1. Oktober 2025. Die Regierung wolle den beteiligten Unternehmen dadurch mehr Zeit geben, sich auf das Pfandsystem vorzubereiten. Weitere Änderungen betreffen die Verpackungen von Milchgetränken: Diese werden wohl nicht mehr unter das Pfandgesetz fallen. Hingegen sollen die Betreiber des Pfandsystems dazu verpflichtet werden, in jeder Gemeinde

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ihk.de/rhein-neckar

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