IJAB-Jahresbericht 2023

Es ist und bleibt eine Tatsache, dass die USA ein kost - spieliges und aufwendiges Zielland sind. Das liegt nicht nur an der großen Distanz und den hohen Flugkosten. Es liegt, das wurde im Zuge des Fachtages deutlich, auch an den systemischen und kulturellen Asymmetrien, die Fachkräften die Planung komplizieren. Erstere erschweren die Zugänge zum Jugendbereich in den USA. Letztere führen dazu, dass internationaler Austausch in der Lebensbiografie junger US-Amerikaner*innen keine mit der Situation in Deutschland vergleichbare zentrale Rolle einnimmt und das Thema als Ganzes weniger rele - vant ist. Es sind vor allem Jugendliche aus Deutschland, die davon träumen, einmal US-amerikanischen Boden unter den Füßen zu haben und das mit eigenen Augen zu sehen, was sie aus Filmen, Serien und Social Media kennen. Die Relevanz der USA als Zielland auf ihre globale Pop - kultur zu reduzieren, greift hier allerdings zu kurz. Die kulturelle und politische Strahlkraft, die von den USA ausgeht, ist bis heute ungebrochen. 2024 wählen die USA ein neues Staatsoberhaupt und halten auf dem Weg zum Stichtag im November auch Deutschland mit ihrem Wahlkampf in Atem. Längst ist klar, dass Deutschland und die USA ein neues Narrativ jenseits von Nachkriegs - zeit und Kaltem Krieg brauchen, auf das sich der Aus - tausch junger Menschen gründen kann. Nun, da beide Länder vor der noch nie so groß erscheinenden Heraus - forderung stehen, ihre demokratischen Fundamente zu schützen und nicht vor der wachsenden Komplexität gesellschaftlichen Zusammenlebens zu kapitulieren, gibt es diese neue Erzählung – eine, die mehr denn je inter - nationalen Zusammenhalt und zivilgesellschaftlichen Dialog braucht, ohne dabei ganze Gruppen zurück oder außen vor zu lassen.

Podiumsdiskussion zu Amerika- und Deutschlandbildern beim USA-Fachtag im Bundesjugendministerium in Berlin

Jetzt erst recht

In der neuen Rubrik „Stimmen aus dem DAP“ veröffent - licht IJAB seit 2023 Beiträge von Stipendiat*innen aus dem Deutsch-US-Amerika­

Der transatlantische Jugend- und Fachkräfteaustausch hat sein Potenzial noch nicht annähernd ausgeschöpft. Vor diesem Hintergrund ist es ein Wermutstropfen, dass die Sonderförderung für den transatlantischen Jugend- und Fachkräfteaustausch mit den USA 2024 nicht fort - gesetzt wird und die explizite Förderung des non-forma - len Austausches dadurch schwindet. Der Länderbereich USA bei IJAB bleibt aber bestehen und bietet Menschen, die sich mit dem Thema transatlantischem Austausch beschäftigen, weiter einen Resonanzboden und Res - sourcen für ihre Arbeit.

nischen Praktikumsprogramm (DAP) zu jugendpolitischen Themen und bietet damit auch zukünftig Raum für Informationen zu Themen, die junge Menschen in den USA aktuell bewegen. 2024 soll das Programm im Rahmen einer Kampagne bekannter werden und mehr jungen Menschen den Schritt in ein Praktikum in den USA erleichtern. Mit den Programmen hat IJAB weiterhin die Möglichkeit, einen Beitrag zum transatlantischen Dialog zu leisten, Menschen miteinander in Verbindung zu bringen und mit dem Blick auf Nachwuchsförderung erste Grund - steine für mehr Austausche mit den USA zu legen. Auf diese Möglichkeit wird IJAB aufbauen.

Der Fokus wird auf dem Ausbau und der Weiter - entwicklung der Programme TraX und DAP liegen. Zum zweiten Mal konnte IJAB im

Rahmen des Transatlantic Exchange in Social Work-Pro- gramms (TraX) sechs Fachkräfte der Sozialen Arbeit für ein achtwöchiges Job-Shadowing in die USA entsenden. Während des Aufenthalts besuchte IJAB erstmalig die Teilnehmenden sowie die Partnerorganisation Council of International Programs vor Ort in den USA und legte wich - tige Grundsteine für die zukünftige Ausrichtung des Pro - gramms, das perspektivisch nicht nur der Sozialarbeit, sondern dem breiten Feld der Kinder- und Jugendhilfe offenstehen soll.

IJAB beim Treffen mit der Partnerorganisation CIP USA in Cleveland, Ohio

Internationale Zusammenarbeit gestalten

IJAB – Jahresbericht 2023

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