BZ 09-10:2022 Ausgabe

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BESSER LEBEN / NACHHALTIGKEIT

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Mit Kunststoffen Nachhaltigkeitsziele erreichen

Würde man im Lebensmittelsektor komplett auf Kunststoffverpackungen verzichten, wäre der CO2-Ausstoß um den Faktor 2,7 höher. Die längere Haltbarkeit von in Kunststoff verpackten Lebensmitteln spart mehr CO2, als durch die Herstellung der Verpackungen entsteht. Fakten wie diese überraschen nur auf den ersten Blick.

In der öffentlichen Diskussion um Kunststoffe wird selten differenziert. Bilder von Müllbergen emotionali- sieren stark. Schaut man genau hin, stellt sich heraus, dass Plastikabfälle ein lösbares Problem sind. Und dass die Verwendung von Kunststoffver- packungen dazu beitragen kann, den CO2-Ausstoß zu senken. Denn die favorisierten Alterna- tiven zu Kunststoff verursachen bei Herstellung und Transport höhere CO2-Emissionen. Studien kommen zum Ergebnis, dass in Europa 2,7- mal mehr CO2 emittiert* würde, wenn Kunststoffe im Lebensmittel- bereich durch Glas, Metalle oder Pa- pier ersetzt werden.

Recycling-PET (Rezyklat). So ent- halten neue PET-Flaschen durch- schnittlich schon 30 bis 40 Prozent Rezyklat. Dieser Wert erhöht sich mit jedem Kreislauf. Im Vergleich zu PET-Flaschen der ersten Generation, die kein Re- zyklat enthielten, verringert sich der CO2-Ausstoß um 70 Prozent. Je öfter Kunststoff wiederverwendet wird, desto besser die Klimabilanz.

PET ist ein praktisches und umweltverträgliches Verpackungsmaterial, das 1978 in den USA mit der 2-Liter-Flasche eingeführt wurde. Inzwi- schen sind die Flaschen qualitativ hochwertiger, undurchlässiger und geschmacksneutraler und enthalten durchschnittlich 30 bis 40 Pro- zent Rezyklat. Mehrwegflaschen aus PET erfordern einen weit höhe- ren Materialeinsatz. Eine 1,5-Liter-Flasche kommt beispielsweise auf 112 Gramm, denn sie soll erst nach maximal 25 Rückläufen aus dem Mehrweg-Kreislauf genommen werden. Quelle: ALPLA und WKO

Mehr Nachhaltigkeit mit Kunststoffverpackungen

Viele frische Lebensmittel wie Gemüse und Fleisch sind heute in Kunststoff verpackt. Ein klarer Hygi- enegewinn für Konsumenten. Aber auch ein Gewinn an Nachhaltigkeit. Denn verpackte Lebensmittel sind länger haltbar. Rechnet man die längere Halt- barkeit hoch, kommt man zum Re- sultat, dass der CO2-Ausstoß bei der Herstellung der Folienverpackungen deutlich kleiner ist als die CO2-Emis- sionen, die bei der Produktion einer entsprechend größeren Menge von Lebensmitteln entstehen würde.

jedoch bei rund 75 Prozent – das heißt, dass 3 von 4 Flaschen fachge- recht entsorgt werden. In Deutschland liegt die Recyc- ling-Quote von PET dank eines eta- blierten Pfandsystems mittlerweile bei 94 Prozent. In Schwellenländern ist die Quote deutlich geringer – ei- ner der Gründe für die Bilder von Müllbergen an Straßenrändern, an Stränden oder im Meer. In Österreich sind im Haushalts- bereich derzeit noch zwei Modelle im Einsatz: In 60 Prozent des Bun- desgebiets werden Verpackungen aus Kunststoffen und Materialver- bunden – gemeinsam mit Holz-, Tex- til- und Keramikverpackungen sowie Verpackungen auf biologischer Ba- sis – im Gelben Sack (recycelten Kunststoffsack) und in der Gelben Tonne gesammelt. In Wien, Niederösterreich, Salz- burg und Kärnten erfolgt die gezielte Sammlung von Plastikflaschen und Kunststoffverpackungen, teilweise auch in Kombination mit Metallver- packungen.

der gelben Tonne, der Plastikflut den Kampf angesagt werden. Die Lösung des Kunststoff- Problems besteht also auch in der Anwednung des richtigen Sam- melsystems. Wenn PET einen Wert als Sekundärrohstoff erhält, wird es nicht mehr wild entsorgt, sondern gesammelt und an Recycling-Werke abgegeben.

Alternative Materialien bewirken CO2-Anstieg

Ein konkretes Beispiel: Getränke- flaschen aus PET lassen sich wegen des niedrigeren Schmelzpunkts und der geringeren Materialmenge mit viel weniger Energie herstellen als etwa Glasflaschen. PET-Flaschen sind bei einer Tem- peratur von etwa 260° Celsius aus Granulat formbar. Zum Schmelzen und Formen von Glas sind Tempe- raturen von über 1000° Celsius not- wendig. Mehr Energieeinsatz be- deutet einen höheren CO2-Ausstoß. Auch beim Transport zum Abfüller und in den Handel sparen PET-Fla- schen durch ihr geringes Gewicht Energie und verursachen damit we- niger CO2. Dass Kunststoffe wie PET sehr gut zu recyceln sind, verbessert ihre Umweltbilanz zusätzlich. Im Ver- gleich zu einer 0,5-Liter-Limonaden- flasche aus Recycling-PET ist der Klimaeffekt einer Einweg-Glasfla- sche um 342 Prozent höher. Selbst als Mehrweg-Verpackung schneidet eine Glasflasche meist schlechter ab als eine Flasche aus

Energie gewinnen statt wegwerfen

Folienverpackungen sind derzeit nur bedingt wiederverwertbar. Doch auch sie können nach Gebrauch sinnvoll verwendet werden. Beim Verbrennen der Kunststoffe lässt sich Energie gewinnen, beispiels- weise in Kraftwerken. Gleiches gilt für PET am Ende seines Verwen- dungszyklus. So wird aus den fos- silen Rohstoffen nach ihrem Weg durch die Konsumgüterindustrie Strom erzeugt. Auch für Kraftwerke, die aus Müll Energie gewinnen, gibt es in Schwellenländern Beispiele, die Hoffnung machen. Denn Kunststoffe sind ein viel zu wertvoller Sekundär- rohstoff, um am Strand oder im Meer zu landen. * Kurzfassung der Studie „Die Auswirkungen von Kunststoffen auf Energieverbrauch und Treibhausgasemis- sionen in Europa“, Denkstatt, Wien 2011, Seite 3

PET eignet sich ideal für einen Materialkreislauf

PET ist ein praktisches und um- weltverträgliches Verpackungs- material. Konsumenten schätzen das geringe Gewicht. Denn PET- Flaschen sind um bis zu 90 Prozent leichter als jene aus Glas, und zudem auch bruchsicher. Da PET sich sehr gut wiederverwerten lässt, kann es zum Beispiel bei Getränkeflaschen mehr als zehnmal im bottle-to-bot- tle-Recycling eingesetzt werden. Voraussetzung für ein erfolg- reiches PET-to-PET-Recycling ist eine hohe Sammelquote. Hier liegt Österreich zwar im weltweiten Spit- zenfeld: die Verwertungsquote liegt

Bundesweit einheitliches Sammelsystem

Ab 2023 soll mit der bundeswei- ten einheitlichen Sammlung von Kunststoff im gelben Sack oder in

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