Z! Das Zukunftsmagazin | Ausgabe 2/2023

Schwerpunktthema: Weiterbildung – Institutionelle Angebote

Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger! „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!“ lautet ein altes deutsches Sprichwort. Es suggerierte früher vor allem Schulkindern, dass man nur in jungen Jahren lernen könne – denn später sei es dazu eben „zu spät“.

Dieser Spruch war früher schon falsch und ist im Zeitalter der Digitalisierung natürlich vollkom- men falsch. Denn heute verdoppelt die Mensch- heit ihr Wissen ungefähr alle fünf Jahre, in vielen Bereichen auch noch schneller. Das bedeutet: Noch nie in der Geschichte der Menschheit war die berufliche Weiterbildung in allen Lebenspha- sen wichtiger als heute! Fortbildung zum Meister ist in Bayern künftig kostenlos Der rasante Wissenszuwachs auf allen Gebieten hat zur Folge, dass eine einmal abgeschlossene Berufsausbildung immer seltener für ein ganzes Leben trägt. Lebenslanges Lernen wird das Arbeitsleben der Zukunft noch stärker als bisher prägen. Deshalb hat der Freistaat Bayern zum Beispiel beschlossen, dass die Meister-Fortbildung künftig genauso kostenlos sein wird wie ein Hochschul- studium. Dafür werden 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Denn niemand, der oder die sich zum Meister fortbilden will, darf an finanzi- ellen Hürden scheitern. Bayern wird damit das erste Bundesland in Deutschland, in dem ange- hende Meisterinnen und Meister in Industrie und Handwerk für ihre Weiterbildung kein Geld mehr zahlen müssen. Außerdem wurde beschlossen, den bayerischen Meisterbonus auf 3.000 Euro zu erhöhen – rückwirkend zum 1.1.2023. Generationsübergreifendes Wissensmanagement wird immer wichtiger Angesichts des Fachkräftemangels und derTat- sache, dass viele ältere Beschäftigte aus den geburtenstarken Jahrgängen die Unternehmen verlassen, wird auch die Weitergabe des dort vorhandenen Wissens an junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wichtiger. Laut der Deut- schen Industrie- und Handelskammer könnte allein dadurch ein Wertschöpfungspotenzial von fast 100 Millionen Euro verloren gehen. Lebenslanges Lernen betrifft deshalb nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Unterneh- men selbst. Prof. Dr. Volker Engert, Professor für Digital Business & E Commerce sowie Wissens- management an der SRH Hochschule Heidelberg, fordert deshalb, dass die Unternehmen eigene Konzepte für Wissensmanagement erarbeiten

sollten, um die Wertschöpfung in ihrem Unter- nehmen zu erhalten. Denn 80 Prozent des Wis- sens in einer Firma sei personengebunden und gehe beim Ausscheiden langjähriger Mitarbeiter zu einem großenTeil verloren. Dieses Wissen sollte deshalb digital zum Beispiel aufTabletts gespeichert und so auch jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugänglich gemacht werden. Der dadurch entstehende Lern- und Wissenstransfer zahle sich für die Unterneh- men in vielerlei Hinsicht aus. Taskforce Fachkräftesicherung Bis 2035 wird in Bayern die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter um rund 700.000 Perso- nen sinken. Das wirkt sich natürlich auch auf die Gewinnung von Auszubildenden und Fachkräften aus. Der Freistaat und die Vereinigung der bayeri- schen Wirtschaft haben deshalb eineTaskforce Fachkräftesicherung geschaffen, die Unterneh- men bei der Deckung ihres Personalbedarfs unterstützt: • Bedarfsanalyse: Ermittlung des konkreten Personal-, Qualifizierungs- und Unterstüt- zungsbedarfs der Unternehmen • Beratung: Rekrutierung von bislang unge- nutzten Potenzialen, Ausweitung von Arbeits- zeiten, Aufsetzen von Weiterbildungs- und Qualifizierungsstrategien, Anwerbung aus- ländischer Fachkräfte • Matching: Begleitung von KandidatInnen und Unternehmen vor, während und nach der Vermittlung • Weiterbildung und Workshops: Ableiten individueller Handlungsstrategien für Unter- nehmen, Qualifizierungssequenzen für ältere Mitarbeitende, abschlussorientierte Weiterbil- dung für an- und ungelernte Beschäftigte Alle Informationen zurTaskforce Fachkräftesiche- rung unter: www.vbw-bayern.de/vbw/Themen- und-Services/Fachkräftesicherung/index.jsp

Berthold Rüth MdL Abgeordneten Büro berthold.rueth@csu-landtag.de

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