AMERIKAS
CHILE Stabiler Markt für Medizintechnik
vor allem in der Analyse und Bildtechnologie, aktiv. Wett- bewerber sind vor allem GE HealthCare Technologies und Philips Healthcare im Be- reich Bildtechnik sowie Roche und Abbott im Analyseseg- ment. Zudem ist eine steigen- de Zahl chinesischer Anbieter zu verzeichnen. Etwa 90 Prozent der Medi- zintechnikprodukte werden über öffentliche oder private Ausschreibungen verkauft. Hinsichtlich der medizin- technischen Ausstattung ist – anders als bei Medikamenten – jede Gesundheitseinrichtung selbst für Beschaffungen zu- ständig. Die großen Privatkli- niken orientieren sich daran, ob die medizinischen Geräte in den USA von der Food and Drug Administration (FDA) oder in der EU zugelassen sind – oder etwa daran, was in der Mayo-Klinik oder bei John-Hopkins eingesetzt wird. In Chile selbst gilt die private Clínica Alemana als „Gold- standard“. Insgesamt ist die Struktur der Anbieter auf dem chilenischen Markt stark fragmentiert. Hauptgrund ist die fehlende Regulierung. Grundsätzlich kann in Chile jeder Medizinprodukte ver- kaufen. Es gibt kein Medizin- produktegesetz oder eine spezifische Regelung für deren Import und Vermarktung. Es gibt keine Garantien oder Mechanismen zur Kontrolle, ob die Ware für den Patienten oder die Patientin sicher ist. Von den zwei Millionen von der Weltgesundheitsorganisa- tion identifizierten Medizin- produkten unterliegen in Chile nur zehn staatlichen Regulie- rungen (zum Beispiel Hand- schuhe). GTAI/IHK
Der Behandlungs- standard in chi- lenischen Privat- kliniken ist hoch. Medizintechnik deutscher Anbieter ist gefragt und erfüllt die Qualitäts- ansprüche dieser Einrichtungen.
Die Ausgaben im chileni- schen Gesundheitssektor wachsen stetig. Insbesondere kleine spezialisierte Privatklini- ken sehen gute Wachstums- chancen, denn die chilenische Mittel- und Oberschicht legt Wert auf eine qualitativ hochwertige, individuelle Gesundheitsversorgung. Im Jahr 2022 gaben die Chilenen laut Weltbank durchschnittlich 1.380 US-Dollar für Gesund- heit aus. Das ist einer der höchsten Werte in der Region Lateinamerika und Karibik. Für Anbieter hochwertiger Medizintechnologie bleibt Chile daher ein attraktiver Wachstumsmarkt. Prognosen, etwa von Statista, rechnen mit einer Zunahme des Marktvolu- mens für Medizintechnik von 2024 bis 2029 um 5,5 Prozent jährlich. Das Importvolumen spiegelt praktisch die gesamte Markt-
größe wider, da Chile kaum eine eigene Medizintechnik- produktion hat. Einer Erhe- bung der UN Comtrade zufolge erwarb der Andenstaat im Jahr 2023 medizintechnisches Ge- rät im Wert von knapp 1 Mil- liarde US-Dollar im Ausland. Andere Marktstudien kommen auf noch höhere Ergebnisse. Statista beziffert beispielswei- se den Medizintechnikmarkt auf rund 2,7 Milliarden Euro. Speziell technisch anspruchs- volle, innovative Geräte werden vorwiegend aus den USA und Europa eingeführt. Deutsche Technik hat in Chile einen sehr guten Ruf. Deutsch- land liegt als Lieferant für Medizintechnik auf Rang 3 mit einem Anteil von 11 Prozent im Jahr 2023. Marktführer im chilenischen Markt ist Siemens Healthin- eers. Der deutsche Konzern ist in verschiedenen Segmenten,
1,8 MILLIARDEN US-DOLLAR setzte der chilenische Staat 2023 allein für den Erwerb von Medizintechnik und Pharmazeutika ein. QUELLE: GTAI
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IHK Global Business 02/2025
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