EUROPA
GROSSBRITANNIEN Transformation der Energiewirtschaft
auf 60 Gigawatt bis 2050 ausgebaut werden, davon 5 Gigawatt für schwim- mende Windkraftanlagen. In der letzten Förderrunde haben Projekte im Umfang von rund 4 Gigawatt neue Zuschläge er- halten. Die Projektpipeline umfasst eine Gesamtkapazität von 100 Gigawatt. Die britischen Offshore-Windparks gehören zu den größten der Welt, allen voran das Dogger Bank Projekt mit 3,6 Gigawatt Erzeugungskapazi- tät. Trotz Bestrebungen zur Nationa- lisierung der Wertschöpfungskette bleibt das Land importabhängig, wovon deutsche Zulieferer profitieren. Wasserstoff: Britische Insel wird zum Großproduzenten Im Wasserstoffsektor plant die briti- sche Regierung bis 2030 emissionsarme Produktionskapazitäten von 10 Giga- watt aufzubauen. Mit den Hydrogen Allocation Rounds sollen bis 2025 Projekte mit einer Erzeugungsleistung von 1 Gigawatt für grünen Wasserstoff entstehen. Das Projektverzeichnis des Branchenverbands Hydrogen UK listet 167 geplante Wasserstoffprojekte mit einer potenziellen Gesamtproduktion
Die Labour-Regierung unter Premierminister Keir Starmer hat im Rahmen der Klimakonferenz COP29 in Aserbaidschan die briti- schen Emissionsziele verschärft. Das Vereinigte Königreich soll seine CO2-Emissionen bis 2035 um 81 Pro- zent senken. Im Fokus steht dabei nicht nur die Dekarbonisierung der Industrie, sondern auch der Umbau der Energiewirtschaft. Aus den damit verbundenen Milliar- deninvestitionen ergeben sich für deut- sche Unternehmen vor allem in drei Bereichen vielversprechende Absatz- chancen: in der Offshore-Windindust- rie, im wachsenden Wasserstoffsektor und bei der Installation von Lösungen zu CO2-Abscheidung, -Transport und -Speicherung (CCS). Offshore-Wind: Zweitgrößter Markt der Welt In der Offshore-Windindustrie ist das Vereinigte Königreich weltweit der zweitgrößte Standort nach China mit einem Anteil von 20 Prozent an der global installierten Kapazität. Die Kapa- zität soll von aktuell rund 15 Gigawatt
Die britische Energiewende bietet deut- schen Unternehmen umfangreiche Markt- chancen. Der Fokus liegt auf Offshore- Wind, Wasserstoff und CCS.
von bis zu 22 Gigawatt bis 2050. Die Projekte reichen von der Verwendung in Bussen und Whiskey-Destillerien bis zu Großprojekten in Raffinerien und Gaskraftwerken. CCS: Milliardenförderung für große Infrastrukturprojekte Im Bereich CCS plant die Labour- Regierung in den kommenden 25 Jahren Investitionen von rund 26 Milliarden Euro. Der Fokus liegt auf vier strategischen Industrieclus- tern mit besonders hohen CO2-Emis- sionen. Ab 2030 sollen dort in zwei Phasen jährlich 20 bis 30 Megaton- nen CO2 abgeschieden, transportiert und dauerhaft gespeichert werden. Von der bereits im Herbst 2024 an- gekündigten staatlichen Förderung profitieren zunächst das „East Coast Cluster“ und das „HyNet North West“- Cluster. Allein im East Coast Cluster sollen bis 2035 jährlich rund 23 Ton- nen CO2 abgeschieden werden. Der langfristige Ansatz der Regierung dürf- te große Investitionen in den Clustern auslösen. Damit gehört das Vereinigte Königreich neben Norwegen und den Niederlanden zu den CCS-Leitmärkten in Europa. Für deutsche Unternehmen eröffnen sich vielfältige Chancen beim Verkauf von Produkten entlang der CCS-Wertschöpfungskette sowie durch technologische Kooperationen. GTAI/IHK
Das Vereinigte Königreich ist der zweitgrößte Offshore-Wind-Standort der Welt Länderanteil an der weltweit installierten Kapazität (in Prozent, 2023)
China
37,8
Vereinigtes Königreich
14,7
Deutschland
8,3
Niederlande
4,7
Sonstige
9,7
0
10
20
30
40
50
QUELLE: GLOBAL WIND ENERGY COUNCIL (GWEC) 2024
9
IHK Global Business 02/2025
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