Fruchtsalat. Deutsch-Griechische Sprachanimation

Sprachanimateur*innen nennen wir die Personen, die Sprachanimation anleiten. Sie sind am gesamten Grup- penprozess der Jugendbegegnung beteiligt. Das hat den Vorteil, dass sie die Entwicklung der Gruppendynamik miterleben und die Sprachanimationsaktivitäten entsprechend daran anpassen können. Sie sind keine Perso- nen, die „von außen" für einen begrenzten Zeitraum zur Gruppe hinzustoßen und die Gesamtdynamik weniger gut einschätzen können. Sie sollte idealerweise Teil des Leitungsteams sein, damit die Sprachanimationsak- tivitäten dort abgestimmt werden können. Darüber hinaus kann der*die Sprachanimateur*in Gruppenleitung sein oder eine ausschließliche Zuständigkeit für Sprachanimation haben oder auch zusätzlich eine Sprach- mittlungsfunktion übernehmen. Idealerweise hat der*die Sprachanimateur*in an einer Aus- oder Fortbildung zur Sprachanimation teilgenom- men, die von verschiedenen Trägern in unterschiedlichen bilateralen oder trilateralen Konstellationen ange- boten werden. Die Rolle der Sprachanimateur*innen Die Sprachanimateur*innen sollten flexibel sein und sich an die jeweilige Begegnungssituation anpassen kön- nen. Sie sollten die Gruppe und das Verhalten der Teilnehmenden beobachten. Wo gibt es Blockaden? Haben die Jugendlichen beider Gruppen Kontakt miteinander oder wo fehlt dieser? In welchen Situationen funktio- niert Kommunikation gut, in welchen nicht? Woran liegt das? Die Sprachanimateur*innen sollten einschätzen können, in welcher Phase des Gruppenprozesses sich die Gruppe befindet, um Spiele entsprechend auszu- wählen. Sie sollten immer vor Augen haben, welches Ziel sie in der aktuellen Situation erreichen möchten und welches Spiel die Erreichung dieses Ziels unterstützt. Auch die Gruppenzusammensetzung, die persönliche Situation der Teilnehmenden und die Kompetenzen sowie Stärken der Leitungsperson sind ausschlaggebend für die Auswahl eines Spiels. Damit einher geht eine Spontaneität, im richtigen Moment die passende Aktivität anbieten zu können. Dabei sollten die Spiele vorab bereits einmal ausprobiert worden sein. Dennoch kann es notwendig sein, ein Spiel an die aktuelle Gruppe und die Rahmendbedingungen anzupassen. Im Idealfall stehen der Begegnungsgruppe zwei Sprachanimateur*innen zur Verfügung, die in jeder Aktivität eine bestimmte Rolle übernehmen. Der*die eine leitet das Spiel an, der*die andere übersetzt die Anleitung in die andere Sprache. Diese Rollenverteilung können sie von Spiel zu Spiel wechseln. Es ist aber für die Teilneh- menden hilfreich, wenn jedem*jeder Sprachanimateur*in eine Sprache zugeordnet ist. Wenn also z.B. Sprach- animateurin Heike immer auf Deutsch und Sprachanimateur Alexandros immer auf Griechisch spricht. Müssen Sprachanimateur*innen zweisprachig sein? Diese Frage können und wollen wir nicht eindeutig be- antworten. Es ist sicherlich ein Idealfall, wenn Sprachanimateur*innen mit beiden Sprache vertraut sind. Al- lerdings ist es nicht immer einfach, zweisprachige Personen für diese Aufgabe zu finden. Außerdem kann es auch ein Vorteil sein, wenn ein*e Sprachanimateur*in nicht zweisprachig ist. Dann ergeht es ihr*ihm nämlich mit der Partnersprache wie den Teilnehmenden und diese können erkennen: Sie*Er hat auch Schwierigkeiten mit der Partnersprache, traut sich aber, die Wörter auszusprechen und Fehler zu machen. In diesem Fall ist es aber wichtig, dass beide Sprachen im Team abgedeckt werden können. Für die Anleitung der Spiele sollten die Sprachanimateur*innen immer darauf achten, dass sich beide Sprachen während der Jugendbegegnung „auf Augenhöhe" begegnen, d.h. dass beide Sprachen immer gleichwertig be- handelt werden. Sprachen vertraut

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