Fruchtsalat. Deutsch-Griechische Sprachanimation

Interkulturelles Lernen und Sprache Kommunikation ist eine wichtige Säule des interkulturellen Lernens. Zentral ist während einer Begegnung die verbale Kommunikation mithilfe von Sprachmittler*innen jederzeit zu unterstützen, um zu erklären und Sicherheiten zu geben, aber auch um auf Vorurteile und Konflikte eingehen zu können. Ohne gesicherte Kom- munikation kommt es zu vielen Missverständnissen, die den Lernprozess negativ beeinflussen. Ziel ist außerdem die Sprachkompetenzen der Teilnehmenden zu erhöhen. Sprache ist ein Teil von Kultur. Dies gilt für die Alltagssprache oder den Dialekt genauso wie für die sogenannte Hochsprache. Interkulturelles Lernen beginnt mit dem Wahrnehmen der Sprachkompetenz aller Anwesenden. Die Methode der Sprachani- mation hilft uns, das interkulturelle Lernen als Ziel jeder Begegnung zu unterstützen. Dabei haben wir es mit zwei Situationen zu tun: In unseren Gesellschaften ist ein problemloses Aufwachsen mit zwei oder mehreren Sprachen heute eher die Regel als die Ausnahme. 5 Allerdings gibt es Wertigkeiten zwi- schen den Sprachen: Während Englisch oder Französisch oft als anerkannte Sprachen gelten, werden andere Sprachen häufig nicht „gesehen" oder – oft auch unbewusst – als „unwichtiger" abgetan.

Zudem verlernen viele Teilnehmende ihre natürliche Neugier auf das Erlernen fremder Sprachen während der Schulzeit. Dort wird der Sprachunterricht mit Bewertung verbunden, es wird in gute und verkehr- te Kommunikation unterschieden und Fehler werden sanktioniert. Die Methode der Sprachanimation kann den Sprach- schatz, die Mehrsprachigkeit, aller Anwesenden heben. Wir können durch Sprachanimation die offiziellen Se- minarsprachen verlassen und, wenn diese damit ein- verstanden sind, Teilnehmende zu Sprachlehrer*innen machen. Ein gleichberechtigtes Wahrnehmen aller gesprochenen Sprachen führt zu einer enormen Wert- schätzung der Einzelnen. Und – es macht neugierig auf die Anwesenden. Sie öffnet die Tür zum interkulturel- len Lernen.

4 Gute Gruppenleiter*innenausbildungen sind meistens mehrteilig und finden in unterschiedlichen Ländern statt. So können die Teilnehmenden ihre eigene interkulturelle Lernerfahrung in einem internationalen Team reflektieren und diesen Prozess in ihrer Bildungspraxis noch besser begleiten. Angebote sind auf den Webseiten der bilateralen Jugendwerke, IJAB und auch des interkulturellen netzwerkes zu finden. 5 Vergleiche etwa den Aufsatz „Die sogenannte 'Doppelte Halbsprachigkeit‘ eine sprachwissenschaftliche Stellungnahme" der Universität Potsdam" unter www.uni-potsdam.de/fileadmin01/projects/svm/PDFs/Pressemitteilung_Doppelte_Halbsprachigkeit.pdf (letzter Zugriff: 03.06.2020). / Ιστότοπος «Bilingualism Matters / Με δύο γλώσσες» του Αριστοτέλειου Πανεπιστημίου Θεσσαλονίκης (letzter Zugriff: 04.06.2020).

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