lhb-ansichtsexemplar-2021

Nach ihrer Ausbildung bekam sie vier Kinder und war dann über zehn Jahre nicht mehr im Beruf. Als sie wieder einsteigen wollte, war »alles elektronisch« und »mit Computer«, wie sie sagt. Plötzlich war sie aus der Zeit gefallen. Der Zufall wollte es, dass sie Schilderuhren entdeckte. Sie las sich ein, bestellte ein Uhrwerk, fertigte eine Uhr, verkaufte sie. Und bald folgte die nächste und noch eine. Ohne Businessplan, aber mit Liebe, Pinsel und Ideen ging es mit der Zeit voran. Die Geschichte der Schwarzwalduhren erzählt Anne-Claire Fink immer wieder gerne: Wie schon vor 1700 Hausierer die Umgebung mit Uhren versorgten, dem Tag den Takt gaben, dem Auge etwas Schönes boten und billig waren. Das Geschäft weitete sich aus, es wurden Han- delsniederlassungen gegründet und jedes Land hatte seine eigene Vorlieben: Die Franzosen wollten es schön bunt, die Spanier einen schwarzen Untergrund, die Engländer liebten es schlicht, mit zarten Farben, oft mit der Apfelrose als Schmuckbild. Der technische Fort- schritt kam, die Schnüre für das Pendel wurden bald aus Metall gefer- tigt, ebenso die Zahnräder, die Technik wurde kleiner, besser, perfek- ter. Neue Berufe entstanden wie der Gestellmacher, der Glockengießer, der Gewichtgießer. So wurde der Schwarzwald kurzzeitig zum Hotspot

Anne-Claire Fink beim Be-

malen einer der Schwarzwald­ uhren, die in ih- rem »Zeit Raum« zum Kauf ange- boten werden.

Lahrer Hinkender Bote 2021

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