von Tüftlertum und Handwerk und die Schilderuhren zum Megatrend. 1850 wurden 400 000 von ihnen verkauft, 30 Jahre später so gut wie keine mehr. Anne-Claire Fink mag das Künstlerische und das feine Handwerk. Sie sägt, schleift, behandelt das Tannen-, Fichten- oder Ahornholz mit Balsam, sodass es fein und glatt ist. Für das Holz verwendet sie Kase- infarben oder Ölfarben. Mit Zirkel und Ziehfedern aus Metall bemalt sie das Zifferblatt mit Linien und den römischen Ziffern. Manchmal be- kommt sie auch eine alte Uhr zum Restaurieren. Man erkennt das Alter an der krisseligen Oberfläche, dem vergilb- ten Weiß und daran, dass die Ziffern und Linien zwar immer noch schwarz wie die Nacht sind, denn Tusche ist unverwüstlich, aber eben nicht mehr so exakt. Wenn die Grafikerin eine neue Uhr im alten Stil bemalt hat, signiert sie diese. Historische Uhren hingegen tragen keine Unterschrift. Sie wurden früher meist in Heimarbeit von Frauen gefertigt, wie Anne-Claire Fink berichtet. In alter Zeit war giftiges Blei in der Farbe und wer damit arbeitete, wurde angeblich nicht alt. »Die Frauen hatten die Schildermalerkrankheit«, sagt Fink, »die Siech«. Pro Jahr kommt sie auf rund 100 Uhren, die sie zu Preisen zwischen 70 und mehr als 500 Euro verkauft. Der Preis richtet sich nach dem Zeit-
Das richtige Werkzeug ist vorhanden: Das Fertigen von Uhren braucht darüber hinaus auch viel Finger- spitzengefühl.
101
Made with FlippingBook flipbook maker