lhb-ansichtsexemplar-2021

Bridget Breiner ist neue Ballettdirektorin des Badischen Staatstheaters Im Tanz das größere Selbst suchen und sich ausdrücken lassen – ein Porträt

»

VON GEORG PATZER

Be a little bit more of a jerk«, sagt Bridget Breiner zu Maxime Quiroga: »Sei noch ein bisschen fieser.« Setzt sich neben Lucia Solari, und als die sich ab- wendet, wie es die Rolle als Aschenputtels Schwester vorschreibt, greift sie an ihre Hüfte und zieht sie vehement an sich. An ei- ner anderen Stelle des Tanzes sagt sie ihm: »Gib ihr mehr Zeit, es geht hoch und hoch und hoch, und dann wieder herunter.« De- tails sind ihr wichtig: »Denkt nicht daran, auf- zuhören. Es ist drehen, drehen, drehen, dann umfangen.« Und schon steht sie neben den Tänzern und macht es vor. Nicht so athle- tisch wie sie, aber mit einem genauen, inten- siven Ausdruck in ihrer Haltung, bis in die Fingerspitzen geht ihre Konzentration. Seit Herbst 2019 ist Bridget Breiner, ge-

boren 1974 in Connecticut, Ballettdirektorin am Staatstheater in Karls- ruhe. Vor etwas mehr als zwei Jahren hat sie das Tanzen aufgegeben, wie viele Balletttänzer aus gesundheitlichen Gründen: »Mit 32 hatte ich schon einmal eine längere Pause, weil mein Fuß verletzt war. Da habe ich die Technik, speziell die Spitzenschuhtechnik, ganz neu ge- lernt und stand dann auch wie eine Anfängerin wieder an der Stange. Das war eine harte Zeit. Meine Lehrerin in Kalifornien hat mir meine zweite Karriere gegeben, da hatte ich ja die großen Rollen schon alle getanzt, Odette, Julia, Tatiana et cetera.« Sehr erfolgreich war sie bis

Bridget Breiner ist seit der Spiel- zeit 2019/2020 Ballettdirektorin des Badischen Staatstheaters.

105

Made with FlippingBook flipbook maker