lhb-ansichtsexemplar-2021

14. August 1946 – vor 75 Jahren wurde das Todesurteil gegen den badischen Gauleiter vollstreckt Robert Wagner – Verbrecher gegen die Menschlichkeit

E r galt als einer der mächtigsten Männer des Drit- ten Reiches und war am Oberrhein der un- umstrittene Führer: Robert Wagner. Er war einer von zuletzt etwa 40 Gauleitern der NS- DAP, von denen Adolf Hitler nur elf auch wie ihn zu Reichsstatthal- tern und nur sechs au- ßerdem zu Chefs der Zivilverwaltung in den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten er- nannte. Allerdings ge-

genehm, so dass er sich mit 26 Jahren für den Mädchennamen der Mutter entschied. Wie so viele Ange- hörige seiner Genera- tion konnte er sich mit der Niederlage Deutsch- lands im Ersten Welt- krieg, der November- revolution, dem als Schmach empfunde- nen Versailler Vertrag und der parlamentari- sche Republik von Wei- mar nicht abfinden. Er schloss sich der völki- schen Bewegung an, be-

* 13. 10. 1895 – † 14. 8. 1946

hörte Wagner auch zu den ganz weni- gen Gauleitern, die nach dem Krieg für ihre verbrecherischen Taten mit dem Le- ben büßen mussten. In Baden hatte er umfassende, im Elsass fast unbegrenzte Macht. Diese basierte auf seinem guten Verhältnis zu Adolf Hitler, dem er treu ergeben war und der ihm dafür in sei- nen Gauen rechts und links des Ober- rheines weitgehend freie Hand ließ. Wagner wurde am 13. Oktober 1895 in Lindach bei Eberbach am Neckar ge- boren. Die Familie hieß Backfisch, doch Wagner war der Name offenbar unan-

teiligte sich 1923 an Hitlers Putschver- such in München, wurde 1925 Gauleiter der NSDAP und nach der Machtüber- nahme der Nationalsozialisten Reichs- statthalter von Baden, das er mit einer kleinen Clique ergebener Parteigenos- sen regierte. 1940, nach der Niederlage Frankreichs, ließ er die badischen Juden in das südfranzösische Gurs depor- tieren. Zuvor hatte ihn Hitler zum Chef der Zivilregierung im Elsass ernannt. Eben- so wie in Baden entschied er hier über Leben und Tod. Er ließ die Juden und

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