tausende Franzosen aus dem Elsass ver- treiben; er führte einen intensiven Kampf gegen die französische Sprache und Kultur; er richtete das Sondergericht Straßburg und das Konzentrationslager Schirmeck ein; er scheute weder vor To- desurteilen noch vor der Anwendung von Sippenhaft zurück; und er erzwang die Wehrpflicht für die elsässischen Männer, weil die Werbung für den frei- willigen Eintritt in die Wehrmacht oder Waffen-SS ziemlich wirkungslos geblie- ben war. Fahnenflüchtige wurden ent- weder zum Tode verurteilt oder gleich
erschossen. Dasselbe Schicksal traf Pilo- ten abgeschossener alliierter Flugzeuge. Wegen dieser und weiterer im El- sass begangener Verbrechen gegen die Menschlichkeit stand er nach Kriegs- ende vor einem französischen Militär- gericht. Am 3. Mai 1946 verurteilte es ihn zum Tode, am 14. August wurde das Urteil in der Nähe von Straßburg voll- streckt. Wagner bereute nichts, blieb bis zuletzt uneinsichtig und bekannte sich noch im Angesicht des Erschießungs- kommandos zu Adolf Hitler und zum Nationalsozialismus. Von Ludger Syré
Das Buch zur Gedenkstätte
Thomas Stöckle Grafeneck 1940 „Euthanasie“-Verbrechen in Südwestdeutschland Thomas Stöckle, der Leiter der Gedenkstätte Grafeneck, beschreibt sachlich und doch eindringlich die Hintergründe der menschenverachtenden Verbrechen in Grafeneck sowie die Geschichte der Gedenkstätte bis heute. Mit historischen und heutigen Fotografien. 240 Seiten, € 14,99. ISBN 978-3-8425-2330-2
www.silberburg.de
Lahrer Hinkender Bote 2021
110
Made with FlippingBook flipbook maker