lhb-ansichtsexemplar-2021

Wer im Frühsommer genau hinschaut, entdeckt vielleicht eine der seltenen Türkenbund-Lilien oder gar den gelb-braunen Frauenschuh, eine sehr seltene Orchidee. Wasseramseln mit der charakteristischen weißen Brust zischen übers Wasser, sie fangen ihre Beute unter Wasser; im Wasser leben Bachforellen. »Um 1900 galt die Wutachschlucht als eines der besten Forellengewässer Europas«, weiß der Ranger und freut sich darüber, dass das Wutachwasser, nachdem die Wasserquali- tät wegen der zunehmenden Industrialisierung rund um die Schlucht bis in die 1970er-Jahre immer schlechter wurde, heute wieder eine hervorragende Qualität hat, die es zum Lebensraum zahlreicher Fisch- arten macht. Kaum glauben möchte man heute, dass es mit Bad Boll einst ein luxuriöses Kurbad in der Schlucht gab, das seine Glanzzeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1914 hatte. Schon im spä- ten Mittelalter war die Quelle beim späteren Bad Boll für ihre Heilwir- kung berühmt. Das schwefelige Wasser soll besonders bei Krätze und anderen Hautproblemen geholfen haben. Wo heute lediglich eine kleine Kapelle und einige exotische Baumriesen auf die einstigen Kur- anlagen hinweisen, standen früher ein Kurhaus, ein Badehaus, Gast- häuser und Ökonomiegebäude. Auf den zwei Weihern im Kurpark wurden Gondelfahrten angeboten, der Boller Wasserfall war illumi-

Die riesigen Blätter der Pest- wurz sind cha- rakteristisch für die Schlucht.

Lahrer Hinkender Bote 2021

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