lhb-ansichtsexemplar-2021

hohe Salzanteil entfernt überschüssige Hautschuppen. Dann kommt Brennnesselpulver hinzu, allerdings nur in einen Teil des Seifenleims, denn die nun dunkelgrüne Seifenmasse sorgt später für die marmo- rierte Optik der Seife. Sorgfältig füllt Melanie Göppert den Seifenleim in Formen, zuerst den gelben, obenauf gibt sie den Brennnesselleim, den sie – ähnlich wie beim Marmorkuchen – mit einer Nadel einrührt. So entsteht die marmorierte Optik. »Jetzt muss die Seife 24 Stunden stehen, dann kann ich sie in Stü- cke schneiden und anschließend muss sie mindestens vier bis sechs Wochen reifen. Reifen bedeutet mild werden, die Lauge baut sich langsam ab. Drei Jahre ist sie anschließend haltbar, eine reine Ölseife hält nur ein Jahr«, erklärt sie den weiteren Prozess. Welche ist eigent- lich Melanie Göpperts Lieblingsseife? »Ich kann mich nicht entschei- den, ich liebe sie alle«, meint sie. Auf jeden Fall sei die selbst herge- stellte Seife viel besser als industriell hergestellte, bei der eine Vielzahl unterschiedlicher Zusatzstoffe verwendet werden, die die Haut reizen und gesundheitliche Probleme wie Allergien verursachen können. »Was ich auf die Haut draufgebe, geht alles in den Blutkreislauf, auch die ganze Kosmetik, das ist vielen Leuten gar nicht klar«, erklärt die

Seifenmacherin, »eigentlich reicht sogar eine Seife, um Duschgel, Shampoo, Spü- lung, Körpermilch zu erset- zen.« Schließlich sind feste Seifen rückfettend und rege- nerieren den Säureschutz- mantel der Haut. Auch die Vermeidung von Plastikmüll und von Mikroplastikteil- chen, die Kosmetikartikeln häufig zugesetzt werden, ist Melanie Göppert ein An- liegen. Wer von industriell hergestellten Duschgels und Shampoos auf Seifen um- stellt, muss allerdings ei- nen Umstellungsprozess in Kauf nehmen. »Das Körper- gefühl nach dem Duschen ist anders, da muss man sich

Brennnessel- pulver färbt die Seife grün.

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