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verkünden. Umgehend reiste er nach Rastatt, nicht nur um der Witwe sein Beileid auszusprechen, sondern auch um von den baden-badischen Beam- ten und Hofbediensteten den Treueeid und von seinen neuen Untertanen die Huldigung entgegenzunehmen. Die Wiedervereinigung war schein- bar eine rein innerbadische Angele- genheit, in Wahrheit hatte sie auch eine außenpolitische Dimension. Ganz si- cher fühlte man sich in Baden hinsicht- lich der Wiedervereinigung nicht, wes- halb es geboten schien, sich seines Vorgehens bei den benachbarten Herr- schaften zu versichern. Diesbezügliche Sorgen erwiesen sich jedoch glückli- cherweise als unbegründet, denn we- der die Nachbarn, etwa Erzherzogin Maria Theresia von Österreich, Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz oder der Bi- schof von Speyer, noch andere deut-

Landesvereinigung

Baden in Europa e. V.

Die Landesvereinigung Baden in Europa e. V. ist eine überpar- teiliche Initiative zur Wahrung der badischen Interessen und zur Ver- wirklichung einer freundschaftli- chen Partnerschaft über die Gren- zen am Oberrhein hinweg. Wir setzen uns für die Wahrung der Interessen des badischen Landesteiles in Baden-Württem- berg ein, in Gesellschaft (Badi- sche Identität), Wirtschaft, Infra- struktur, Kultur, Bildung, etc. Gleichwertige Lebensverhält- nisse im gesamten Land. www.lv-baden.de Landesvereinigung Baden in Europa e. V. Andersenstraße 7, 76199 Karlsruhe

sche und europäische Herrscher setzten der Vereinigung Badens Wi- derstand entgegen. Das diplomatische Bemühen des Karlsruher Hofes, die Anerkennung der Erbverbrüderung von 1765 zu erreichen, hatte sich ausgezahlt. Die Wiedervereinigung bescherte Markgraf Karl Friedrich einen großen Zuwachs an Land und Leuten. Sein Territorium wuchs von 30 auf 65 Quadratmeilen an; die Zahl der darin lebenden Menschen er- höhte sich auf 257 000 Personen. An einem änderte sich vorerst aller- dings nichts, nämlich an der Zersplitterung des Herrschaftsgebiets. Zudem hatten sich beide Landesteile in der Vergangenheit sehr unterschiedlich entwickelt. Die Markgrafschaft Baden-Baden galt als ein ziemlich verwahrlostes Land; sie war stark verschuldet, wirtschaft- lich zurückgeblieben und besaß keine zeitgemäßen Verwaltungsinsti- tutionen. Daher stand der neue Landesherr vor der schwierigen Auf- gabe, in beiden Landesteilen, wie man heute sagen würde, gleiche Lebensverhältnisse zu schaffen. Aufgrund seines Reformeifers fiel Karl Friedrich diese Herausforde- rung nicht schwer. Er übertrug die in Baden-Durlach bereits eingeführ-

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