Berufung wurde, vermitteln die zahlreichen Sprüche auf Fässern und Holztafeln. »Küfers Kunst gedeiht und blüht nur bei Leuten mit Ge- müt«, heißt es etwa, oder auch »Des Winzers Stolz ein Fass aus Holz«. Eugen Bürgin hat das Küferhandwerk bei der Küferei Otto Bury in Broggingen im nördlichen Breisgau gelernt. Das größte Fass, das dort hergestellt wurde, hatte ein Fassungsvermögen von 13 200 Litern, das weiß Eugen Bürgin noch genau. Er erinnert sich auch noch, für wen, es war die Klosterbrennerei in Emmendingen. Nach Gesellenjahren am Genfer See, in Zürich, Winterthur und Basel ging es für den jungen Kü- fer in den Rheingau nach Rüdesheim, wo er 1962 seine Meisterprüfung zum Wein- und Holzküfer und zum Kellermeister ablegte. »Anfang der 1960er Jahre begann schon der Niedergang des Küferhandwerks, als zunehmend Fässer aus pflegeleichten und billigeren Materialien wie Kunstharz, Aluminium und Edelstahl produziert wurden«, sagt Bürgin. Er arbeitete noch bis 1976 als Kellermeister, musste den Beruf dann aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Eugen Bürgin wurde Wirt im Gasthaus Warteck in Niederweiler, ein Beruf, der ihm vom kommunika- tiven Naturell her sicherlich lag. Der Küferei blieb er trotzdem immer eng verbunden. Wie sehr, zeigt er, indem er ein Küferlied vorsingt. Der Text hängt als eines der unzähligen Exponate an der Wand. Es hat viele Strophen, am Ende jeder Strophe wird in die Hände geklatscht.
Der Innenhof des Markgräfler Museums mit Eingang zum Küfereimuseum.
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