lhb-ansichtsexemplar-2021

ausgerichtet und in einen Eisenreifen eingepasst. »Der wichtigste Arbeitsgang bei der Herstellung ist das Biegen der Dauben oder, wie wir es nennen, das Ausfeuern. Dabei wird in der Mitte des Fasses ein Holzfeuer entzündet, das Holz mit Wasser benetzt und so biegsam gemacht«, erklärt der Küfer und zeigt auch die Winde, mit der anschließend die Hölzer am unteren Ende zusammengezogen wer- den. Die Bandeisenreifen, die die Hölzer zusam- menhalten, schnitt der Küfer mit Hammer und Eisen auf dem Amboss selbst zu und versah sie mit Lö- chern für die Nieten. Mit dem Hammer trieb er an- schließend die Reifen über die zusammengepress- ten Dauben. Neben Fässern in unterschiedlichen Größen sind im Museum allerlei Alltagsgegenstände und Gefäße aus Holz ausgestellt und liebevoll beschrif- tet. Wozu ein Kälberkübel diente, können sich viele

bestimmt vorstellen, was ein Anke-Rolli war, sicherlich schon weniger. Ein Anke-Rolli ist ein Butterfass. Daneben entdeckt man verschiedene Ständerli (Gefäße zum Einlegen), eines für Suurchrutt (Sauerkraut), ei- nes für Bohnen und eines für Soleier. Besonders stolz ist Eugen Bürgin auf das Fass, das er 2004 eigens für das Müllheimer Stadtfest gebaut hat, es wird jedes Jahr mit Wein gefüllt und vom Bürgermeister beim Fest angestochen. Führungen leitet der Küfer nur auf Anfrage für Gruppen, bei der alljährlichen Museumsnacht »Jazz-Wein-Kultur« im August ist Eugen Bürgin natürlich dabei und erzählt gerne aus seiner Küferzeit.

Die Bewegung ist in Fleisch und Blut über- gegangen: So wurde der Hobel angesetzt.

Markgräfler Museum Müllheim im Blankenhorn-Palais Wilhelmstraße 7 79379 Müllheim Telefon (0 76 31) 801-523 Geöffnet Dienstag bis Sonntag 14–18 Uhr www.markgraefler-museum.de

Lahrer Hinkender Bote 2021

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