7. August 1771 – Badens erstem Geschichtswissenschaftler zum 250. Todestag Gedenkblatt für Johann Daniel Schöpflin B etrachtet man sein Leben und Wir- ken zu beiden Abhandlung; im glei- chen Jahr wechselte er an die Universität
Straßburg. Dort wurde er Schüler und später Nachfolger des akade- mischen Lehrers Jo- hann Kaspar Kuhn. Dieser verstand es, universale Gelehrsam- keit und geschichts- wissenschaftliche Ge- nauigkeit mit redneri- scher Kraft zu verbin- den. Von ihm lernte Schöpflin, eloquent öf- fentlich aufzutreten. Bei allen feierlichen Anläs- sen wurde er zum Spre- cher seiner Universität;
Seiten des Oberrheins und zudem sein wis- senschaftliches Inter- esse an der Geschichte dieses Kulturraumes, dann mag seine famili- äre Herkunft eine Rolle gespielt haben. Johann Daniel Schöpflin wurde am 6. September 1694 in Sulzburg geboren. Während sein Vater, ein markgräflich-badi- scher Beamter, aus dem südbadischen Weiler Hägelberg bei Steinen stammte, kam seine Mut- ter aus dem elsässischen Dorf Rique- wihr unweit von Colmar. Aufgrund seiner außerordentlichen Begabung, die er wohl mit seinen acht Geschwistern teilte, durchlief Johann Daniel seine Ausbildung in Windeseile, zunächst das markgräfliche Gymnasium in Durlach, dann dasjenige in Basel. Mit 13 Jahren besuchte er dort bereits die Universität, wobei er sich besonders dem Studium der Geschichte und der Altertumswissenschaft widmete. 1711 verfasste er seine erste wissenschaftliche
* 6. 9. 1694 – † 7. 8. 1771
nicht weniger als zwanzigmal hielt er die Festrede zum Geburtstag des französi- schen Königs. Ludwig XV. bedankte sich dafür, indem er ihn zum königlichen Rat und Historiographen ernannte. Schon bald eilte Schöpflin der Ruf eines herausragenden Lehrers und For- schers voraus. Dank ehrenvoller Beru- fungen, darunter an die Akademie in St. Petersburg, die er freilich allesamt ablehnte, konnte er die finanzielle Aus- stattung seines Lehrstuhls verbessern und zugleich die Erlaubnis zu mehreren
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