Vom Wasserrad zum Großdiesel Am Kinzigseitenkanal wurde auf Schnellinger Gemarkung 1811 eine Mühle mit Hanfreibe errichtet. 1823 brannte das Anwesen ab und wurde durch ein Sägewerk ersetzt. 1859 kam eine Ölmühle hinzu. Die Geschäftsleute Anton Bauer (Konstanz) und Arthur Schoenenberger (Steißlingen) erwarben 1893 das Gelände, um darauf eine Zündholzfa- brik zu bauen. Noch arbeitete man mit Wasserrad. Sechs Jahre später wurde zusätzlich eine Senffabrik errichtet. Dem erhöhten Energiebe- darf wurde durch Einbau einer Francisturbine Rechnung getragen. Ober- und Unterkanal wurden verbreitert und vertieft. Die Produktion lief rein mechanisch ab. Bei Bauer und Schoenenberger beobachtete man aufmerksam den technischen Forschritt. Schließlich reifte der Wunsch nach elektrischer Energie. Vom ersten Tage an wollte man sich nicht auf den Eigenbedarf beschränken, sondern Strom als Handels- ware verkaufen. 1912 kamen zwei Francis-Zwillingsturbinen der Firma Ruch (Oberkirch) zum Einbau. Per Riemenscheibe wurden zwei Dreh- stromgeneratoren mit 120 und 160 KiIowatt angetrieben. Die jährliche Stromproduktion lag bei 1,6 Millionen Kilowattstunden. Um dem enorm steigenden Strombedarf gerecht zu werden, wurde noch im gleichen Jahr eine Dampfmaschine aus der Maschinenfabrik Heinrich
Das Kraftwerk der Firma Bauer & Schoenenberger – links das Holz- vergasergebäude mit dem Aufzug für Abfallholz.
Lahrer Hinkender Bote 2021
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