nenanlage erneuert. Auch die Abnahmepreise wurden neu geregelt. Tagsüber wurden 1,5 Pfennige, nachts 0,95 Pfennige pro Kilowatt- stunde bezahlt. Brauchte Bauer und Schoenenberger selbst Strom, so bezahlte man bei Tag fünf Pfennige, von 21 bis 6 Uhr 3,34 Pfennige an das Badenwerk. 1954 kam es zu einem Vertrag mit den Haslacher Stadtwerken. Die Haslacher bezahlten acht Pfennige (für Nachtstrom 4,4 Pfennige) pro Kilowattstunde. Das Badenwerk baute Netz und Lie- ferkapazitäten aus. Immer seltener wurde Strom hinzugekauft. Sul- zer-Diesel und Holzgasanlage kamen kaum noch zum Einsatz. Wenn möglich beschränkte man sich bei der Stromerzeugung auf die Was- serkraft. 1962 wurde die Holzvergaseranlage stillgelegt. Der Großdie- sel hatte schon seit Jahren keinen Strom mehr erzeugt. Nach dem Tod von Adolf Bauer übernahm Alfred Bodtländer 1952 die Geschäftsführung. Mit Auslaufen des Monopols wurde die Zünd- holzherstellung unrentabel. Die Produktion wurde 1971 aufgegeben. Um den Ausbau der Bundesstraße 33 voranzubringen, kaufte die Stra- ßenbauverwaltung Sägewerk und Zündholzfabrik einschließlich Kraft- werk mit Holzvergasergebäude. Sulzer-Diesel, Gasmotor und Holz- gaserzeuger sind noch in Privatbesitz. Das Sägewerk wurde abgeris- sen, die Stromerzeugung mit Wasserkraft 1983 stillgelegt. In Sachen Straßenbau ist man bis heute noch nicht über die Planungsphase hinausgekommen. Investor gesucht Das Kraftwerk der Schnellinger Zündholzfabrik hat das Zeug zum In- dustriedenkmal. Heute mehr denn je. Zur Erhaltung und angemesse- nen Nutzung existieren eine Hand voll Denkmodelle. Leere Kassen verhindern derzeit die Umsetzung, so dass vermutlich der Bagger ei- nes Tages das letzte Wort hat.
Der Autor: Manfred W. Oestreich ist freier Journalist. Er ist spe- zialisiert auf die Themenschwerpunkte Nutzfahrzeuge, Renn- wagen, Lkw, Transport und Reise- und Personennahverkehr.
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