IM FOKUS – Junge Zivilgesellschaft unter Druck
Jugendverbandsarbeit mit Haltung Die beschriebenen Herausforderungen zeigen: Immer stärker geraten gerade solche Verbände, Einrichtungen und Institutionen unter Druck, die jungen Menschen Teilhabe an einer demokratischen Gesellschaft ermög- lichen. Dies scheint kaum verwunderlich, denn rechtsextreme Parteien und ihre (Jugend-)organisationen verfolgen eine „Erziehungsdiktatur“: Die Belange junger Menschen, ihr Anspruch, gestaltender Teil einer resilienten und demo- kratischen Gesellschaft zu sein, stehen deren Zielen ent- gegen. Gerade deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass Jugendverbände und Jugendringe genau das tun, was sie am besten können: Räume schaffen für demo - kratische Debatten, für den Austausch, die aktive Mitge- staltung von Gesellschaft und das Leben von Vielfalt und Diversität. Die „DNA“ der Jugendverbandsarbeit heißt Haltung: Haltung gegen die Vereinnahmung junger Menschen, Haltung gegen jede Form der Ausgrenzung – und Hal- tung für eine Demokratie, die die bewusste Staatsferne der Jugend(verbands)arbeit als entscheidenden Aspekt einer unabhängigen und kritischen Jugend anerkennt. Eine Haltung, die Jugendverbandsarbeit nicht nur auf das konkrete Tätigkeitsfeld eines Verbandes herunter- bricht, sondern die einen Vertretungsanspruch für die Interessen junger Menschen wahrnimmt und sich als politischen Akteur versteht.
Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, braucht es finanziell, strukturell und ideell eine umfassende Stär - kung der Jugendverbandsarbeit durch demokratische Parteien und Verwaltung – gerade in Zeiten, in denen unsere Demokratie gefährdet scheint und in denen jun- ge Menschen verstärkt Adultismus begegnen. Zugleich muss Jugendverbandsarbeit angesichts zunehmender Anfeindungen resilientere Strukturen aufbauen. Dazu gehören beispielsweise der Schutz von Ehren- und Hauptamtlichen, die rechtssichere Gestaltung von Sat- zungen und die Stärkung des eigenen zivilgesellschaft- lichen Netzwerkes. Bei aller Verunsicherung gilt es aber, vor allem eines zu vermeiden: den Rückzug der Jugendverbandsarbeit aus dem politischen Raum. Jetzt erst recht!
Kontakt: Björn Schreiber Geschäftsführer Landesjugendring Brandenburg e. V. Pia Kamratzki Referentin Jugend(verbands)arbeit, Jugendpolitik, Jugendbildung Landesjugendring Brandenburg e. V.
Mail: info@ljr-brandenburg.de ljr-brandenburg.de
Lars Reisner Referatsleitung Grundlagenarbeit und jugendpolitische Themen Deutscher Bundesjugendring e. V. Mail: lars.reisner@dbjr.de dbjr.de
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