beyond 01 | 2025

Mit Haltung und Förderung

Lucas Skræddergaard

Dänemarks Jugendring bleibt unabhängig und engagiert

Die Gründung des Dänischen Jugendrings war ein Akt des Widerstands gegen die deutsche Besatzung im 2. Weltkrieg. Auch deshalb fühlen sich die in ihm zusammengeschlossenen Jugend­ organisationen demokratischen Werten verpflichtet. Die dänische Regierung tut das ihre und stellt eine stabile Finanzierung sicher.

repräsentieren unsere Mitglieder 600.000 junge Men- schen, das sind 10 % der gesamten dänischen Bevölke - rung. Das gibt uns eine einzigartige Plattform, um die Stimme der dänischen Jugend zu sein. Wir können nicht alle jungen Menschen vertreten, aber wir sind die einzi- ge Plattform, die die Mehrheit der Jugendlichen auch nur annähernd repräsentiert. Der DUF wird von der dänischen Regierung durch eine Sonderzuweisung von Mitteln aus der Nationallotte- rie finanziert und verfügt über ein Jahresbudget von ca. 23.000.000 Euro. Unsere Finanzierung ist durch ein vom dänischen Parlament (Folketinget) verabschiedetes Gesetz gesichert und somit stabil. Nun stellt sich allerdings die Frage, ob man wirklich unabhängig von der Regierung sein kann, die einen finanziert? In unserem Fall lautet die Antwort: Ja. Wir können unsere Meinung frei äußern, auch wenn sie der Regierungspolitik widerspricht, und wir müssen nicht befürchten, dass uns die Mittel gekürzt werden, selbst wenn die Regierung wechselt. Das entspringt einer lan- gen Tradition, in der wir stets bemüht waren, niemals parteipolitisch zu sein, sondern uns in der Politik zu engagieren, soweit sie junge Menschen betrifft, egal von welcher Seite sie kommt. Uns zeichnet außerdem aus, dass mehrere Mitglieder der Regierung und des Par- laments ehemalige Vorstandsmitglieder des DUF sind,

Der Dänische Jugendring (DUF) wurde 1940 während der Besetzung Dänemarks durch das nationalsozialistische Deutschland von dem Theologen und Politiker Hal Koch gegründet. Koch fragte sich mit Blick auf den großen süd- lichen Nachbarn Dänemarks, warum Deutschland den Weg des Autoritarismus eingeschlagen hatte. Beson- ders beunruhigte ihn, dass so viele junge Menschen in ihrem Glauben an die Demokratie erschüttert worden waren. Koch kam zu dem Schluss, dass die Demokratie immer nur eine Generation von einem fatalen Scheitern entfernt ist und wir deshalb jede Generation neu für die Demokratie gewinnen müssen. Dabei betonte er, dass Demokratie mehr ist als der Akt des Wählens – sie ist viel- mehr ein Lebensmodell. Ein demokratischer Mensch zu sein bedeutet, für das Recht anderer zu kämpfen, Dinge zu sagen, die der eigenen Meinung vehement widerspre- chen. Der Akt der Demokratie wurzelt im Austausch – im Gespräch mit anderen, in der Debatte, im Widerspruch, im Streit und in der Meinungsbildung durch Argumente. Das sind die Werte, die der Dänische Jugendring auch heute noch leben will. Wir haben heute 78 Mitgliedsor - ganisationen, die von den Pfadfinder*innen über alle parteipolitischen Jugendorganisationen von ganz links bis ganz rechts bis hin zu christlichen Organisationen, Schachverbänden und vielem mehr reichen. Unsere Mit- gliedschaft ist sehr vielfältig, unsere Debatten sind heftig, aber unser Zusammenhalt ist noch stärker. Zusammen

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