Treffen zwischen Zivilgesellschaft und Parlamen - tariern zum Austausch über Jugendbeteiligung an politischen Entscheidungsprozessen
al des neuen gesetzlichen Rahmens verdeutlichte, offen - barte es zugleich Herausforderungen wie begrenzte kommunale Kapazitäten, unklare Zuständigkeiten und Umsetzungsverzögerungen. Trotz dieser vielversprechenden Entwicklungen und Bemühungen, bleiben Herausforderungen weiterhin bestehen. Vor Einführung des Jugendgesetzes war Arme- niens Jugendpolitik zersplittert und es fehlte an einer koordinierten Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Stakeholder*innen. Heute noch erschweren unzurei- chende Mittel, begrenzte Kapazitäten und mangelndes Vertrauen zwischen manchen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und staatlichen Institutionen eine effekti - ve Zusammenarbeit. Laut UNICEF Armenien 3 ist eine der größten Hürden das Fehlen verlässlicher Mechanismen, die sicherstellen, dass die Empfehlungen junger Men- schen aufgegriffen und umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit zwischen den Jugendorganisatio- nen und der armenischen Regierung bleibt auch anhal- tender politischer und gesellschaftlicher Herausforde- rungen fragil: Der Krieg um Bergkarabach im Jahr 2020, wiederholte Grenzkonflikte, die Massenvertreibung aus Bergkarabach in 2023 sowie die Prozesse zur Grenz- ziehung und -festlegung haben die Jugend stark belas- tet, das Vertrauen in Institutionen geschwächt und den
Druck auf Zivilgesellschaft und Staat erhöht. Die COVID- 19-Pandemie verschärfte die Situation zusätzlich. Armenien fehlt eine nationale Jugendstrategie Für Armenien ist die Entwicklung einer nationalen Jugendstrategie von essenzieller Bedeutung. Eine natio- nale Jugendstrategie würde klare Prioritäten setzen und Indikatoren festlegen, die Kontinuität über Regionen und Verwaltungen hinweg sichern. Zudem würde das Wie- deraufleben bzw. eine Neustrukturierung des Nationa - len Jugendrings dabei unterstützen, die Lücke zwischen jungen Menschen und Staat durch einen strukturierten und nachhaltigen Dialog zu schließen. Denn wie der Europarat hervorhebt: Jugendräte und Jugendstrategien sind zentrale Instrumente für nachhaltige Jugendarbeit und Jugendbeteiligung. 4 Um auf dem bisherigen Fortschritt aufbauen zu kön- nen, sind einige Schritte zu empfehlen: Zunächst soll- ten Strukturen der Jugendbeteiligung auf allen Regie- rungsebenen – von lokalen Räten bis zu den nationalen Ministerien – gesetzlich verankert werden. Außerdem benötigen sowohl Jugendorganisationen als auch staat- liche Institutionen mehr Ressourcen. Schließlich sollten transparente, reaktionsfähige Kommunikationskanäle
3 S. UNICEF Armenien: Exploring Armenia’s new law on youth policy. https://www.unicef.org/armenia/en/stories/exploring-armenias-new-law-youth-policy 4 Europat: Youth Work. Why is youth work important for the Council of Europe? https://www.coe.int/en/web/youth/youth-work
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