Weitwinkel – internationale Perspektiven
beyond: Wie würdest du das Verhältnis zwischen Zivilgesellschaft und Regierung in Griechenland beschreiben?
zunehmende Distanz zwischen Bürger*innen und dem politischen System zu beobachten. Besonders stark spürbar ist das bei jungen Menschen, die häufig das Gefühl haben, dass ihre Stimme nicht gehört oder ernst genommen wird. Was die Zivilgesellschaft betrifft – und insbesondere Ju - gendorganisationen – bringt diese Situation sowohl Her- ausforderungen als auch Chancen mit sich. Einerseits ist es schwierig, junge Menschen zu mobilisieren. Anderer- seits wächst das Bedürfnis nach neuen Beteiligungsräu- men, inklusiverem Dialog, kreativeren Ansätzen, Demo- kratiebeteiligung.
Alexandros Poulakis: Das Verhältnis zwischen Zivilge- sellschaft und Regierung in Griechenland ist – historisch betrachtet – immer schon eher eingeschränkt gewesen und teilweise von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Zivilgesellschaftliche Organisationen werden häufig eher als Dienstleister oder Kritiker gesehen denn als konstruk- tive Partnerorganisationen. Gleichzeitig fehlen der Zivil- gesellschaft oft die Strukturen oder Ressourcen für eine langfristige Zusammenarbeit mit staatlichen Institutio- nen. Wir glauben, dass stärkere, offenere Beziehungen zwischen Staat und Zivilgesellschaft ein gesundes demo- kratisches Ökosystem schaffen können.
Junge Menschen demonstrieren aufgrund des Tempi-Unglücks am 28. Februar 2025 in Thessaloniki
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