beyond 01 | 2025

FORUM

Demokratie durch Teilhabe verwirklichen

Christian Herrmann

Kinder- und Jugendhilfetag sendet klares Signal Nach drei intensiven Tagen endete am 15. Mai 2025 der 18. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag. Die klare Botschaft: Demokratie braucht die Beteiligung junger Menschen. In der zunehmend international aufgestellten Großveranstaltung waren IJAB und die Internationale Jugendarbeit in Messe und Fachkongress stark vertreten.

ein Generationenwechsel. Ob es daran lag, dass die Ausstellungsfläche der Messestände diesmal sichtbar kleiner war? Der Kinder- und Jugendhilfetag bleibt mit etwa 300 Veranstaltungen, 400 Ausstellern und 30.000 Besucher*innen dennoch der Dreh- und Angelpunkt des fachlichen Diskurses in der Kinder- und Jugendhilfe. Allerdings ist es ein Diskurs, der zunehmend vor dem Hintergrund internationaler Krisen stattfindet. Die Ver - werfungen der Corona-Zeit sind noch spürbar. In Europa herrscht Krieg. Bei der Bekämpfung des Klimawandels werden nicht die Fortschritte gemacht, die nötig wären. Weltweit nehmen autoritäre Gesellschaftsmodelle zu. Was das mit jungen Menschen macht, wurde im Schluss- panel eindringlich beschrieben. Sie fühlen sich mit ihren Befürchtungen alleingelassen, von der Mehrheit der Gesellschaft entfremdet und von der Politik nicht adres- siert. Es mangelt an Möglichkeiten, sich einzubringen, etwas zu verändern, ernst genommen zu werden und dadurch Demokratie positiv zu erleben. Und: „Leider sind Rechte ziemlich gut darin, junge Menschen zu adressie- ren“, sagte Podcaster und Bestsellerautor Hendrik Bolz. Hoffnungslos war man in der Abschlussrunde jedoch nicht. Die AGJ-Vorsitzende Prof. Dr. Karin Böllert erin- nerte daran, dass die Fortschritte, die beim Klimaschutz gemacht wurden, auf den Druck junger Menschen

Für Karin Prien war es einer ihrer ersten öffentlichen Auftritte als neue Bundesjugendministerin. Die Aufga- ben ihres Hauses sind umfangreicher geworden. Seit Beginn der neuen Legislaturperiode ist auch Bildung Teil des Ministeriums. Bei der Eröffnungsveranstaltung wur - de deutlich, dass sich daran auch Hoffnungen knüpfen: Formale und non-formale Bildung unter dem Dach eines Ministeriums bieten die Chance, aus der „Versäulung“ auszubrechen, in der Bildungsformate mit nur wenigen Berührungspunkten nebeneinanderstehen. Warum solche Hoffnungen bestehen, wurde in einer der IJAB-Veranstaltungen im Fachkongress deutlich. Robert Helm-Pleuger und Carmen Ruano Serna stellten die neue Eurodesk-Jugendinformations-Umfrage 2025 vor. Ein zentrales Ergebnis: Junge Menschen fühlen sich schlecht über Auslandsaufenthalte informiert – und erwarten diese Infos vor allem in der Schule. Doch dort engagieren sich meist nur einzelne Lehrkräfte, ein flä - chendeckendes Angebot fehlt. Jungen Menschen Teilhabe ermöglichen Der diesjährige Deutsche Kinder- und Hilfetag war der erste nach der Pandemie und seit acht Jahren der erste in Präsenz. Das ist eine lange Zeit und vielleicht sogar

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