beyond 01 | 2025

Aktives Entziehen von staatlicher Förderung

Nicht nur Jugendringe sind betroffen Die Situation vieler Jugendringe spiegelt wieder, wie mit den Bedürfnissen und Interessen junger Menschen in einer Gesellschaft umgegangen wird. Dies trifft auch auf das breite Feld der Jugendarbeit insgesamt zu. In einigen europäischen Ländern gibt es keine oder nur eine inkonsistente Jugendpolitik. Entsprechend man- gelt es an bedarfsgerechter finanzieller Ausstattung für Jugendarbeit und qualifizierter Ausbildung für Jugendarbeiter*innen. Jugendzentren, Jugendsozialar- beit oder die Arbeit mit jungen Geflüchteten sind bis - weilen ausschließlich auf Ehrenamtler*innen und Spen- den angewiesen. Zudem gilt Jugendarbeit häufig als ein „Nice-to-have“, das schnell auf allen staatlichen Ebenen gekürzt werden kann. Das betrifft auch Strukturen und Dienstleistungen, die Jugendarbeit unterstützen – bei- spielsweise Jugendinformationszentren. Hinzukommen politische Interventionen. Ein besonders drastisches

Der nationale Jugendring Polens (Polska Rada Organi- zacji Młodzieżowych, PROM) hat seit 2018 keine staat - liche Förderung mehr erhalten, da die Mittel für den EU-Jugenddialog einem anderen regierungsnäheren Träger übertragen wurden. PROM ist daher auf alterna- tive Wege der Finanzierung angewiesen und verrichtet einen großen Teil seiner Arbeit ehrenamtlich. Trotz eines Regierungswechsels und einer damit verbundenen Auf- bruchsstimmung ist bisher keine Änderung in Sicht. In Flandern, Belgien, sind der Flämische Jugendring (Vlaamse Jeugdraad, VJR) und die flämische Jugendarbeit von Plänen der rechtsextremen Partei Vlaams Belang bedroht. Vlaams Belang plant, die Finanzierung von Jugendprojekten zu kürzen, die sie als „getarnte links­ extreme Propaganda“ betrachten.

Auch Budgetkürzungen gefährden Jugendorganisationen massiv und haben in mehreren Ländern bereits zur Auflösung von Jugend - strukturen geführt

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