Mein Haus & Grund - Wohnen mit Kindern

Mit den Bedürfnissen der Bewohner wachsen

UND SICH VERÄNDERN KÖNNEN

DR. SANDRA HOFMEISTER

„Die Küche ist heute der zentrale Raum des Wohnens, die Kommuni- kationszone.“

Auch wenn das Wohnen in der Stadtwohnung und bestimmten Quartieren wieder sehr trendy ist, gibt es doch nach wie vor Familien, die das eigene Haus vorziehen. Dr. Sandra Hofmeister, die von 2016 bis 2025 Chefredakteurin der Architekturzeitschrift DETAIL war und davor den Launch des Lizenzma- gazins DOMUS auf dem deutschsprachigen Markt verantwortete, gibt Antworten dazu, was Häuser für Familien heute ausmachen sollten.

Wie sollte ein Haus für eine Familie konzipiert sein?

Auch Veränderungen in der Arbeitswelt sollten berücksich- tigt werden. Das Homeoffice war früher kein Thema in der Hausplanung, doch heute ist es nicht mehr wegzudenken. Gibt es den wichtigsten Raum? Die Küche. Die typische „Frankfurter Küche“ der 80er- Jahre gibt es nicht mehr, diesen abgetrennten Raum, in dem die Frau das Essen zubereitet und es dann ins Ess- zimmer trägt. Die Küche ist heute der zentrale Raum des Wohnens, die Kommunikationszone. Hier treffen sich die Familienmitglieder. In der Sachbuchliteratur gibt es interessante Beispiele von ArchitektenHäusern zum Thema . Den meisten Menschen fehlt die Fähigkeit, sich ein Haus und seine Räume vorstellen zu können, bevor es gebaut ist. Dafür gibt es Architekten. Meiner Meinung nach ist es immer besser, mit Architekten zu bauen, statt ein Haus von der Stange zu wählen. Die Grundrisse sind viel individueller an die eigene Lebensweise und die der Familie angepasst, man bekommt mehr Expertise und wirklich teurer ist es auch nicht. Zudem arbeiten Architekten mit Handwerkern zusammen, können eine Lösung aus einer Hand und einen hohen Qualitätsstandard anbieten. So oft baut man kein Haus, das sollte man sich gönnen.

Dr. Sandra Hofmeister: Bisher war und ist es häufig so, dass Einfamilienhäuser für eine bestimmte Phase im Leben der Eigentümer gut sind und danach nicht mehr. Allein schon aus ökologischer Sicht sollten sie allerdings für mehrere Lebenszyklen und Generationen konzipiert sein, sodass nicht jede Generation ‚ihr‘ eigenes Haus baut. Wie lässt sich das erreichen? Wir brauchen Häuser, die mit den Bedürfnissen ihrer Bewohner wachsen und sich verändern können. Die Bauherren sollten von vornherein darüber nachdenken, wie sie in einem solchen Haus als Familie leben möchten und wie ihr Wohnmodell aussehen kann, wenn die Kinder ausgezogen sind. Wie sind Flächen zueinander schalt- und dann aber auch wieder trennbar? Die Häuser sollten flexibel konzipiert sein. Die Möglichkeit zur Verkleinerung, beispielsweise durch eine Einliegerwohnung, ist wichtig für Veränderungen. Moderne Grundrisse bieten da schon viel an . Das ist richtig. Moderne Wohnkonzepte arbeiten mit gro- ßen Gemeinschaftsräumen, die im Zentrum des Familien- alltags stehen und von allen gleichberechtigt genutzt wer- den können. Wobei aber Rückzugsorte ebenso wichtig sind.

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