Mein Haus & Grund - Auf´s Dach gestiegen

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Dachstuhl erlebbar machen

So kennt man sie, die zahlreichen, oft etwas uniform gestalteten Siedlungshäuser aus der Vergangenheit

Vorher nachher. Mehr braucht man nicht zu sagen

noch erhaltenen Tragstruktur aus dem 14. Jahrhundert unter anderem ins Dachgeschoss führende Treppen, die hinter einer Verkleidung verborgen waren. Sie ließen die Idee aufkei- men, dort oben eine Maisonette-Wohnung einzubauen und das Dachgeschoss aufzuwerten. So wurden die Decken als Holzbetonverbunddecken ertüchtigt und mit massiven Dielen belegt. Die historischen Baustufen konnten auf diese Weise erlebbar gemacht und mit modernen Ausbauelementen ver- woben werden, ohne die historische Substanz zu schädigen. Auch eine energetisch-konstruktive Ertüchtigung kam nicht zu kurz. Die Wände wurden innenseitig mit einer Calcium- silicatdämmung versehen. Es ist, so sagt der Architekt, der Feinfühligkeit und Begeisterung des Bauherrn zu verdanken, dass mit der Sanierung ein Stück Geschichte erlebbar bleibt und trotzdem zeitgemäß nutzbar geworden ist. Zudem hat die Sanierung des Hauses und dessen Nutzung dazu beigetra- gen, ein Stadtquartier weiter aufzuwerten.

Wie durch An-, Um- und Ausbau mehr Wohnraum geschaffen werden kann, der Zeit- und landestypische Charak- ter aber erhalten bleibt, zeigt dieses Beispiel. Das Konzept des Architekten sah den Erhalt aller gestaltgebenden Elemente vor. Dazu gehörten das Sicht- mauerwerk und die Geometrie. Ver- mieden wurde der gewohnte Schema- tismus zum Erlangen von vermeintlich zeitgemäßer Neugestaltung. Dennoch gelang es, die Immobilie komfortabel und energieeffizient zu gestalten. Dem, wie bei dieser Art von Gebäuden üblich, schmalen, aber tiefen Grundstück musste sich auch der Erweiterungsbau anpassen. Die neue bauliche Mitte ver- fügt über ein hohes Maß an Lichtzufuhr und trennt räumlich im Obergeschoss das Elternhaus von dem von den Kin- dern bewohnten Teil. Auch interessant: Der gesamte Planungs- und Umbaupro- zess zwischen Architekt (vor Ort) und Bauherrn (damals in Süddeutschland lebend) wurde ausschließlich über E-Mail abgewickelt. Für ein Jahr gaben die Bauherrn die volle Verantwortung mit einem Höchstmaß an Vertrauen in die Hände der Architekten. Erstmalig seit dem Erwerb sahen sie das Objekt bei Einzug wieder. <<

Ein eher kleines, aber lange als Backhaus genutztes Gebäude in der Lübecker Altstadt war immer wieder verändert und damit gestalterisch stark deformiert worden. Eine einfache Renovierung hätte nicht gereicht. Mit jeder Schicht, die frei- gelegt wurde, fanden die Architekten auf der in großen Teilen

Verantwortliche Architekten: Schümann Sunder-Plessmann und Partner mdB BDA

Schick, nicht wahr? Und trotzdem im Verhältnis zum Ursprungsbau nicht überzogen

Architekten Mißfeldt Kraß Lübeck

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